Sport

Der Höhenflug der Schweizerinnen blieb aus

Die Andelfingerin Angelica Moser trat bei der Auftaktveranstaltung zu Weltklasse Zürich im Hauptbahnhof mit den besten Stabhochspringe­r­innen der Welt an. Der Wettkampf lief für sie nicht wie geplant.

von Christina Schaffner
30. August 2019

Bereits zum fünften Mal verwandelte sich Zürichs Bahnhofhalle in eine Wettkampfarena für Stabhochspringer. Zahlreiche Zuschauer kamen zu diesem teilweise kostenlosen Event und feuerten alle Athletinnen mit rhythmischem Klatschen bei jedem Sprung an. Nach den Männern im letzten Jahr waren in diesem Jahr die Frauen an der Reihe: Die acht besten Stabhochspringerinnen der Welt traten gegeneinander an – ergänzt durch zwei Schweizerinnen: der U23-Europameisterin aus Andelfingen, Angelica Moser, und Nicole Büchler, die nach einer Babypause wieder Anschluss an die Weltspitze sucht. Das Springen am Mittwochabend war die Auftaktveranstaltung zu Weltklasse Zürich, dem Leichtathletikwettkampf am Donnerstag im Letzigrund.

«Megaschade»
Für Angelica Moser stimmte eigentlich alles: Sie startete motiviert in den Wettkampf, die Rückenprobleme bereiteten kaum Beschwerden, und vor heimischer Kulisse hatte sie eine Menge Fans, die sie anspornten. Und doch klappte es nicht wie gewünscht: Bereits die Einstiegshöhe von 4,37 Meter riss sie dreimal und schied aus, bevor das Hauptfeld in den Wettkampf startete. Dabei scheiterte sie nicht wirklich an der Höhe, sondern an der Tiefe. Sie schaffte es nicht, genügend weit hinter die Latte zu kommen. Entsprechend enttäuscht war sie nach dem Wettkampf: «Es ist so ziemlich alles falsch gelaufen», meinte sie, «das ist megaschade. Ich konnte leider nicht zeigen, was ich kann.»

Normalerweise startet sie bei 4,25 Metern in Wettkämpfe. Aber weder das, noch der «federnde Modesteg», wie SRF-Co-Kommentator und ehemalige Weltklassespringer Tim Lobinger die Anlaufbahn bezeichnete, noch die ungewohnte Nähe des Publikums hätten sie gestört. Es habe sich einmal mehr gezeigt, dass beim Stabhochsprung alles stimmen muss, um hoch hinaus zu kommen. Diesmal habe es nicht gepasst.

Angelica Moser blickt aber nach vorn: Am Sonntag springt sie bei einem internationalen Meeting in Bellinzona, am 7. und 8. September tritt sie bei den U23-Schweizer-Meisterschaften in Winterthur an und Anfang Oktober beim Saisonhöhepunkt, den Weltmeisterschaften in Doha. Dort hofft sie, das Finale zu erreichen; die Limite von 4,56 Metern hat sie bereits erreicht.

Diese Höhe fehlt der zweiten Schweizer Springerin Nicole Büchler noch, um sich direkt für die WM zu qualifizieren. Am Mittwochabend sprang sie aber bis knapp heran: 4,52 Meter nahm sie locker und scheiterte nur knapp an der nächsten Höhe von 4,62 Metern. Im Interview mit dem Schweizer Fernsehen äusserte sie die Hoffnung, dass dies für einen der sechs verbleibenden Plätze im Feld der 32 Athletinnen reichen könnte.

Meetingrekord aufgestellt
Mit dem Wettkampf am Mittwochabend vor ungewohnter Kulisse kamen die acht Spitzenathletinnen unterschiedlich zurecht. Beste Springerin war Anzhelika Sidorova (RUS, als neutrale Nation startend), die als einzige 4,87 Meter übersprang und mit dieser Höhe einen Meetingrekord aufstellte. Hinter ihr kamen Katie Nageotte (USA, 4,82 m) auf Rang zwei und die Kana­dierin Alysha Newman auf Rang drei, die mit 4,82 Metern einen Landesrekord markierte.

 

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