Weinland

30-Tonnen-Mahnmal am Tiefenlagerstandort

Der Verein «Like Weinland» hat am Freitag direkt am «Tatort» ein unverrückbares Zeichen gegen ein mögliches Endlager gesetzt: einen 30 Tonnen schweren Sandstein.

von Silvia Müller
04. September 2018

«Ganz Gallien ist von den Römern besetzt … Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.» Zuvorderst in der Schlacht gegen die übermächtigen Römer stürmt immer Obelix, der Hinkelsteinhändler. Er ist als Kind in den Zaubertrunk gefallen und hantiert mit den Felsbrocken, als ob sie federleicht wären. So weit die Bücher. In der Praxis taten sich Transport- und Bauprofis am Freitagmorgen trotz mächtigem Maschinenpark mit dem Hinkelsteinsetzen um einiges schwerer.

Sie brauchten vier Stunden, bis der 30-Tonnen-Stein sicher und senkrecht beim Areal des möglichen Tiefenlager­standorts aufgerichtet war. Um sieben Uhr traf der erste Transporter mit den Bodenplatten ein, die den 110-Tonnen-Pneukran vor dem Einsinken bewahrten, dann wurde der Kran aufgestellt, um neun kam der Sandsteinbrocken aus einem Schwyzer Steinbruch. Erst um elf Uhr stand das Mahnmal, und die ersten Helfer konnten wieder abziehen.

Dank Helfern und Gönnern
Die Idee und auch der private Boden an der stark befahrenen Kreuzung in der Nähe des Fussballplatzes stammen vom Landwirt Jürg Rasi. Der Vereinspräsident von «Like Weinland» hat mit zehn Helfern eine mustergültig aufgegleiste Protestaktion durchgeführt. Die Verkehrssicherung und auch die Steinsetzung selbst klappten tadellos. Die spezialisierten Kranführer und Baufachleute fassten den Felsbrocken zweimal in Ketten, zuerst zum Grobpositionieren, dann, um ihn in die Senkrechte zu hieven.

Etliche der freiwilligen Helfer stellten sich den ganzen Morgen lang zur Verfügung. Dank einem grosszügigen Gönner sei diese kostspielige Sache auch finanziell möglich geworden, erklärte Jürg Rasi.

Der «Teufelsstein»
Auf dem steinernen Mahnmal solle bald «etwas Zusätzliches montiert werden, das klarmacht, gegen welche Art Anlage wir uns hier wehren» (zurzeit hängt lediglich ein Transparent mit dem Schriftzug «Natürlichen Lebensraum erhalten»). Jürg Rasi nennt den Felsbrocken denn auch nicht Hinkelstein, sondern «Teufelsstein». Dessen Original steht bekanntlich in der Schöllenenschlucht und ist nicht ­Element eines heiteren Comics, sondern einer finsteren Schweizer Sage. Ihr zufolge konnten die Menschen den Teufel am Ende mit einem simplen Trick überlisten.

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