Weinland

«Alpenblick» des KTF für nächstes Freilichtspiel gekauft

Das Stück steht zwar noch nicht ganz, das erste Gebäude dafür ist aber bereits gekauft: Der «Alpenblick», der ein Herzstück beim Kantonalturnfest (KTF) bildete, soll beim nächsten Freilichtspiel im Zentrum stehen.

von Christina Schaffner
29. September 2023

Gebäude zügeln selten. Anders ist das bei dem 150-jährigen Haus, das in Seuzach weichen musste und zum «Alpenblick» auf dem Gelände des Kantonalturnfests wurde (AZ vom 5.5.2023). Einige Wochen war es dort an höchster Stelle das Zentrum des Geschehens, von dem aus nicht nur das Turngelände überblickt, sondern in dem auch gut gespeist werden konnte. Anfang August wurde es von engagierten Buchemern – viele im Pensionsalter – sowie zwei erfahrenen Zimmermännern in vier Tagen harter Arbeit abgebaut und eingelagert. 

Denn das Haus soll beim nächsten Freilichtspiel der Gemeinde im Sommer 2025 erneut eine tragende Rolle spielen. Auch wenn noch nicht feststeht, ob als Kulisse oder als Festwirtschaft. «Auf jeden Fall wird das Haus nicht mehr ‹Alpenblick›, sondern eher ‹Irchelhof› oder ‹Heimat› heissen. Das passt besser hierher», so Ernst Brandenberger, der den Kauf des Hauses in die Wege leitete. Als gebürtiger Buchemer, der weggezogen ist, fühlt er sich der Heimatgemeinde verbunden und steigt erstmals in das Erlebnis Freilichtspiel ein. Und dies gleich in Gesamtleitungsfunktion zusammen mit Dominik Krebs, der bereits mehrfach mitspielte, letztes Mal Co-Leitungspräsident war und früher auch die Gemeinde Buch am Irchel präsidierte, und Thomas Ganz, der bisher alle erfolgreichen Freilichtspiel-Stücke verfasste und jeweils Regie führte.

Provisorisch zwischengelagert 
«Der Charme des Gebäudes hat uns bewogen, es zu übernehmen», sagt Thomas Ganz bei einer Besichtigung des eingelagerten Hauses. Auf drei Transportplattformen ist das tonnenschwere Gebäude unter Blachen sicher verpackt. Vieles wurde nummeriert und beschriftet, damit der Wiederaufbau in zwei Jahren gelingt. Der Standort am Waldrand ist aber nur provi­sorisch. Sobald die Hauptstrasse der Gemeinde Ende Oktober fertig saniert ist, hoffen sie, alles auf dem Gelände des Landigebäudes, das derzeit für die Baumaschinen genutzt wird, unterstellen zu können. 

«Am besten wäre zwar eine grosse Scheune, aber die können wir uns nicht leisten, da wir sehr viel Platz brauchen», bedauert Ernst Brandenberger. Denn es wird nicht nur für dieses Haus Platz benötigt, sondern auch für weitere Teile alter Abbruchgebäude, die er für das Freilichtspiel sichern will. «Altes Holz zu guten Preisen zu finden, ist nicht so einfach.» Und alt muss es sein, um als Kulisse authentisch zu wirken.

1799 im Frontverlauf 
Das nächste Stück, dessen Geschichte Thomas Ganz bereits weitestgehend geschrieben hat, spielt zur Zeit der Helvetik im Jahr 1799. Die Wellen der französischen Revolution brandeten damals bis Buch am Irchel, das zweimal von der Front überrollt wurde – von Franzosen, Österreichern und Russen. Originalberichte aus dem Ort gebe es zwar nicht mehr, eine Geschichte verfasste der pensionierte Lehrer trotzdem dazu – so wie es damals in Buch am Irchel hätte zugegangen sein können. 

Besonders erfreut sind Thomas Ganz und Ernst Brandenberger darüber, dass die Bereitschaft zum Mitmachen im Ort sehr gross ist. Spontaner Applaus beim Verkünden der Idee an einer Dorfveranstaltung zeigte das ebenso wie die Zusage vieler Mitwirkender des letzten Organisationsteams. Auch einige Neue konnten dafür gewonnen werden. Am 9. Oktober findet die erste Sitzung statt. 

Eine finanzielle Vergütung erhalten die Beteiligten nicht – weder im OK noch als Schauspielende. «Der Lohn ist das einzigartige Erlebnis und das Spüren der Zusammengehörigkeit», sagt Thomas Ganz. Dies zu dem Preis, dass es ein lässiger, aber harter Sommer werde, nach dem alle Mitwirkenden «auf der Schnorre» seien.

Die nächsten Schritte sind, wie bei früheren Freilichtspielen, einen entsprechenden Verein zu gründen und Gelder zu suchen. Dafür wird das OK auch einen Antrag bei der Gemeinde Buch am Irchel stellen, bei der vom letzten Freilichtspiel 200 000 Franken für ein nächstes hinterlegt wurden. «Das hilft uns sehr und macht uns liquide. Denn Gelder fliessen erst später, wenn wir Einnahmen aus dem Vorverkauf haben», so Ernst Brandenberger. Bis dahin haben alle Beteiligten noch viel Arbeit vor sich, und es sind einige Ausgaben zu leisten. Doch bereits jetzt freuen sie sich auf den Sommer 2025, wenn das Stück im Wiler beim Zivilschutzbunker aufgeführt werden wird. 

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