«Alte Post» wird zum «Calamansi»

Flaach - Fast sechs Jahre sind seit der Schliessung des Restaurants Alte Post vergangen. Doch nun hat sich mit Vanessa Wepfer eine neue Wirtin gefunden. Am 1. Mai eröffnet sie in den Räumen ihr «Calamansi».

Christina Schaffner (cs) Publiziert: 28. April 2023
Lesezeit: 3 min

Vanessa Wepfer freut sich auf den 1. Mai. Denn dann geht ihr grosser Traum vom eigenen Restaurant in Erfüllung. Unter dem Namen «Calamansi», benannt nach der speziellen Zitrusfrucht, die süss und sauer schmeckt, öffnet sie im ehemaligen Restaurant Alte Post die Türen für Gäste. Die Calamansifrüchte werden in zahlreichen angebotenen Speisen verwendet und stehen in kleinen Töpfen auf den Tischen. «Als Kind habe ich sie ständig gegessen», erzählt die gebürtige Philippinin.

Wenige Tage vor der Eröffnung ist die Gaststube blitzblank geputzt und ansprechend eingerichtet. Damit am Eröffnungstag alles gut klappt, bereitet sich Vanessa Wepfer intensiv vor: Zu zwei Testessen lud sie jeweils rund 40 Freunde und Nachbarn ein. Dabei erprobte sie nicht nur, wie ihre Gerichte ankommen, sondern auch wie es ist, ein volles Lokal zu bedienen. Denn als Wirtin hinter der Theke zu stehen, ist neu für sie.

Traum verwirklichen
Vanessa Wepfer kommt aber aus der Gastronomie und arbeitete 25 Jahre lang als stellvertretende Chefin für einen Take-away-Betrieb in Oerlikon. Jetzt will sie ihren Traum verwirklichen, für den sie einige Monate kämpfen musste. Nachdem sie vor knapp drei Jahren mit ihrem Mann nach Flaach gezogen war, verliebte sie sich in das Gebäude der «Alten Post». «Man sagte mir, ich hätte keine Chance, hier ein Restaurant zu eröffnen.» Doch als der Besitzer innerhalb der Familie wechselte und einen Betreiber für die Wirtschaft suchte, ergriff sie ihre Chance. «Wir wurden uns nach einigen Verhandlungen einig», freut sich Vanessa Wepfer.

Die gelernte Köchin bereitet die Speisen selber zu und serviert auch im Restaurant – zumindest so lange, bis sie entsprechendes Personal gefunden hat. «Das ist im Moment gar nicht einfach», sagt sie, «viele, die vor Corona im Service waren, haben sich anders orientiert.» Diejenigen, die sich bisher vorstellten, hätten kein oder kaum Deutsch gesprochen, was beim Servieren zu grossen Problemen führen würde. Auch einen Koch hat sie noch nicht gefunden. Trotzdem blickt sie dem 1. Mai zuversichtlich entgegen. Unterstützt wird sie von ihrem Mann, der die Buchhaltung macht, und ihrem Sohn.

Asiatisch, aber nicht scharf
Sechs Tage die Woche ausser dienstags wird das «Calamansi» von morgens 8.30 Uhr bis abends 22.30 Uhr geöffnet sein. Eine Mittags- und eine Abendkarte werde es geben, auch Mahlzeiten zum Mitnehmen. «Ich koche, aber nicht scharf», betont die fröhliche Frau, «Schweizer sind scharfes Essen nicht so gewohnt.» Nachwürzen könne jeder Gast dann nach Wunsch. «Auf den Philippinen wird auch nicht so scharf gekocht wie in Thailand», fügt sie noch an. «Aber ich bin offen, auch klassische Schweizer Gerichte zu kochen.» Dies bedinge aber eine vorherige Bestellung, damit alle Zutaten vorrätig seien. Zudem sei es bei ihr möglich, Familienfeiern durchzuführen.

Für die Eröffnung ist damit alles bereit – nun fehlen nur noch die Gäste, die, so hofft Vanessa Wepfer, möglichst zahlreich kommen werden. So wie bei Hanny und Arnold Gisler, die den Betrieb als «Alte Post» fast 50 Jahre führten und altershalber und wegen fehlender Nachfolge aufgeben mussten (AZ vom 2.6.2017). Angesichts der vielen weiteren Restaurants, die in den letzten Jahren in Flaach schlossen oder nur noch punktuell geöffnet sind, ist das «Calamansi» ein Lichtblick für das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde.