Weinland

Bancomat wird nicht ersetzt

Der am Ostersamstag von unbekannten Tätern gesprengte Bancomat wird nicht ersetzt. Die Bevölkerung bedauert den Entscheid und sammelte Unterschriften dagegen.

von Christina Schaffner
07. Mai 2021

Der Schreck vor gut einem Monat war gross: Um 3.30 Uhr am Samstag, 3. April, sprengte laut der Schaffhauser Polizei eine unbekannte Täterschaft den Bancomaten mitten im Dorf beim Volg. Sie flüchtete mit Bargeld und hinterliess massiven Sachschaden.

Diese Tat hat nun weitreichende Folgen für die Bewohner des Dorfes: Die Raiffeisenbank Zürich-Unterland teilte den Kontoinhabern per Brief mit, dass der Bancomat nicht ersetzt werden wird. Stattdessen könne Bargeld per Heimlieferdienst bestellt werden – Dauer zwei Tage, Kosten fünf Franken für Schweizer Franken, Fremdwährungen kostenlos.

«Eine Frechheit», findet Heinz Büchi, der wie viele andere Buchberger die Raiffeisenbank als Hausbank hat. Viele im Dorf seien dar­über sehr unglücklich. Die Angriffe auf Bancomaten hätten zugenommen, die Wirtschaftlichkeit sei nicht mehr gegeben, so die Bank. «Der Entscheid zum Abbau ist uns nicht leicht gefallen», heisst es im Brief an die Kunden, sie würde die Erschwernis bedauern.

Früher eigene Bank im Dorf
Früher hatte Buchberg seine eigene Raiffeisenbank mit Bankschalter im Ort. Diese fusionierte mit der Raiffeisenbank Zürich-Unterland. Der Bankschalter wurde geschlossen, der Bancomat blieb zunächst am selben Ort. Sepp Müller, der die Landi Buchberg zusammen mit seiner Frau führt, machte sich dafür stark, den Bancomaten mehr ins Ortszentrum zu Volg und Bushaltestelle zu verlegen. «Das ist ein optimaler Standort», findet er.

Der Vertrag mit der Bank laufe noch. Anfragen von ihm bei anderen Banken, dort einen Bancomaten einzurichten, seien allerdings auch nicht erfolgreich gewesen. Auch wenn Sepp Müller bewusst ist, dass es wahrscheinlich der unrentabelste Bancomat der Raiffeisenbank ist und er im Laden bemerkt, dass immer mehr Menschen bargeldlos bezahlen, hätte er mehr Kundendienst erwartet und bedauert die Entscheidung. «Es gehen immer mehr Sachen verloren.»

Protestbrief mit Unterschriften
In Gesprächen im Laden habe er gespürt, dass viele Leute nach der Tat genau diese Entwicklung befürchteten. Einen Brief an die Bank, in dem sie gegen die Entscheidung protestieren, hätten 40 Leute unterzeichnet. Sepp Müller fürchtet aber, dass dies nichts nützen wird.

So bleibt den Buchberger Raiffeisenkunden künftig die Möglichkeit, geplant im Voraus und gegen Gebühr Bargeld zu bestellen oder den nächstgelegenen Bancomaten in Eglisau aufzusuchen. Dieser, so geben Heinz Büchi und Sepp Müller zu bedenken, sei mit dem öffentlichen Verkehr aber nur schwer zu erreichen. «Für Leute, die es gewohnt sind, mit Bargeld zu zahlen, wird das im ländlichen Raum zunehmend zum Problem», sagt Karin Lüthi, ebenfalls Kundin der Raiffeisenbank.

Die Entwicklung sei für manche, vor allem ältere Menschen, die die digitalen Möglichkeiten nicht nutzen können oder wollen, zu schnell. «Diese Leute werden zu etwas gezwungen, wozu sie oft nicht in der Lage sind.»

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