Weinland

Bereit für 30'000 Besucher

In einer Woche lädt die Flaachtalgemeinde zum Wein­länder Herbstfest. Traditionen und Neuerungen werden das Fest prägen.

von Christina Schaffner
20. September 2019

Beim Weinländer Herbstfest gibt es schon lange nicht mehr nur Wein und Verpflegungsstände. Was 1972 in Rudolfingen als Werbung für den heimischen Wein ins Leben gerufen wurde, wurde mit jedem Fest grösser und spektakulärer. Für kleine Gemeinden ist es kein leichtes Unterfangen, dieses Fest zu organisieren. In Flaach werden laut Organisationskomitee (OK) bis zu 30'000 Besucher erwartet. «Das Budget für dieses Fest ist um das Fünffache höher als jenes von 1998», sagt OK-Präsident Peter Brandenberger. Damals fand das Weinländer Herbstfest nach 1989 zum zweiten Mal in Flaach statt. Für das diesjährige Fest bekam das OK von der Gemeinde Flaach eine Defizitgarantie, um das Risiko für die Organisatoren zu minimieren. Nach zweieinhalb Jahren intensiver Vorbereitungszeit im 30-köpfigen OK sagt Peter Brandenberger: «Wir sind bereit und hoffen, dass auch das Wetter mitspielt.»

Mit dem Helikopter übers Gelände
Zwei Tage, am 28. und 29. September, wird sich das Dorf unter dem Motto «Ein Fest für die Sinne» in ein Festgelände verwandeln. Einerseits setzen die Organisatoren auf alte Traditionen wie Weindegustation und Schwingsport, andererseits schaffen sie Neuerungen wie He­li­ko­pterrundflüge. «Bisher hat sich dazu niemand negativ geäussert», meint Peter Brandenberger bei einem Pressetermin am Dienstagmorgen. Die He­li­ko­pter fliegen in der Nähe des zentralisierten Parkplatzes im Flaacher Feld ab. Fünf Minuten Flug kosten 50 Franken – wer länger fliegen will, kann mit den Betreibern verhandeln. Ein bestimmtes Ziel werde bei den Flügen nicht angepeilt. «Das Weinland von oben» soll geboten werden – und auch ein Blick auf das Fest.

Sämtliche Durchfahrtsstrassen sind im Dorf gesperrt. Der Verkehr wird weitläufig umgeleitet. Besucher, die mit dem Auto anreisen, werden zu den kostenpflichtigen Fest-Parkplätzen geführt. Busse verkehren an den beiden Tagen von Winterthur, Henggart, Rafz und Andelfingen im Halbstundentakt.

Weinstände zentralisiert
Zentral und nicht über das ganze Festgelände verteilt finden sich die 26 teilnehmenden Weinbauern und -produzenten an der Hauptstrasse. «Wir wollen sie damit wieder mehr in den Mittelpunkt rücken», sagt Ueli Kilchsperger vom OK. Er selbst produziert derzeit auf seinem gleichnamigen Weingut Suuser, der an verschiedenen Ständen zu kaufen sein wird. Auf Rebberg-Rundfahrten kann der Weinbau hautnah erlebt werden. Ebenso geben die Flaacher Einblick in den Spargel- und den Tabakanbau – beides hat in der Gemeinde Tradition.

Wer sich für Kulturelles interessiert, ist bei den einstündigen Rundgängen mit dem pensionierten Sekundarlehrer Hermann Peter richtig. An beiden Tagen führt er mehrfach zu den denkmalgeschützten Gebäuden wie Schloss, Ober- und Untermühle. In den beiden Mühlen kann er das Wasserrad zeigen, im Schlosshof mehr zur Geschichte berichten. «Die Zuhörer erfahren, wie sich Flaach über die Jahrhunderte entwickelt hat», sagt Hermann Peter, der vom OK gebeten wurde, diese Rundgänge durchzuführen. Seine Informationen hat er zum grossen Teil aus dem Staatsarchiv, aber auch von Ruth Schlüer, die in der «Flaachemer Post» regelmässig über alte Gebäude im Ort berichtet. Manches stammt aus mündlichen Erzählungen, zu denen er sich Notizen gemacht hat. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Festführer statt Abzeichen
Informationen dazu und zu allen anderen Attraktionen des Festes wie Kinderkonzerten mit Bruno Hächler, der Comedy-Night (unter anderem mit Fabio Landert, der an den Swiss Comedy Awards am Dienstag als Nachwuchstalent 2019 ausgezeichnet wurde), der Gewerbeschau der ortsansässigen Betriebe oder der grossen Ausstellung der Forstwirtschaft lassen sich dem Festführer im Hosentaschenformat entnehmen. Dieser ist bereits jetzt in verschiedenen Geschäften der Region wie auch auf vielen Gemeindekanzleien für 10 Franken erhältlich. Er ersetzt das klassische Festabzeichen und soll mit Gutscheinen einen Mehrwert für die Besucher bieten. Am Fest selber wird er von Trachtenfrauen und Schülern verkauft werden.

Eröffnet wird das Herbstfest am Samstagmorgen um 10 Uhr in Anwesenheit der vier Weinländer Kantonsräte. Festreden werden unter anderen Regierungsrat Mario Fehr und die in Flaach aufgewachsene ehemalige Ständerätin Verena Diener halten. Das extra für dieses Fest ins Leben gerufene «Herbstfestchöörli» mit Mitgliedern aus verschiedenen Gemeinden und Chören wird gesanglich zum Gelingen beitragen. Einläuten wird das Fest aber die wiedergefundene und aufwendig restaurierte alte Glocke, die früher auf einer Kirche und später auf dem Schulhaus (dem heutigen Gemeindehaus) läutete.

www.herbstfest-flaach.ch

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