Profi-Slackliner Samuel Volery entfaltete die Wimpelkette «Gutes Gelingen» unter der Autobahnbrücke.
Auf spektakuläre Weise montierte der Profi-Slackliner Samuel Volery einen Wimpel unter der Autobahnbrücke. Dieser symbolisiert den Spatenstich zum Ausbau der A4 und wurde zuvor von der Zürcher Regierungsrätin Carmen Walker Späh, Guido Biaggio (Vizedirektor des Bundesamts für Strassen Astra), Martin Kessler (Regierungsratspräsident Kanton Schaffhausen) sowie Vertreterinnen und Vertretern der betroffenen Gemeinden unterschrieben.
Damit aber nicht genug: Auf der Slackline zeigte Samuel Volery, der auch schon zwischen zwei Churfirsten balancierte, diverse Kunststücke mit hohen Schwüngen und Turnelementen auf dem wackeligen Band. Und er entfaltete vor dem grossen Publikum, zu dem auch Planer und Vertreter der Baufirmen gehörten, eine Wimpelkette mit der Aufschrift «gutes Gelingen».
Freude über Beginn des Ausbaus
Zuvor hatte Carmen Walker Späh vor der alten Turmuhrenfabrik ihre Freude über den Ausbau der A4 bekundet. Die vor 50 Jahren vierspurig geplante, vor 30 Jahren aber nur zweispurig gebaute Strecke sei in der Bezeichnung ein «Etiketten-Schwindel» und verdiene als einspurige Strecke ohne Pannenstreifen die Bezeichnung Autobahn nicht. Eine Temporeduktion und der Bau der Mittelleitplanke hätten zwar die Sicherheit erhöht, genügten aber angesichts der vielen Staustunden nicht mehr für die heutige Verkehrssituation.
Carmen Walker Späh schätzt die breite Unterstützung der Bevölkerung beim Ausbau: «So viel Wohlwollen beim Strassenbau habe ich selten gespürt.» Das sei nicht selbstverständlich, denn es sei ein Eingriff in die Landschaft, die Natur und das tägliche Leben.
Grossprojekt bringt Verbesserungen
Guido Biaggio vom Bundesamt für Strassen Astra versicherte, dass für jeden Quadratmeter fruchtbares Landwirtschaftsland, der für den Ausbau beansprucht werde, an anderer Stelle eine gleich grosse Fläche aufgewertet werde. Zwar machten Autobahnen nur drei Prozent des Strassennetzes aus, aber über 40 Prozent des Personen- und mehr als 70 Prozent des Güterverkehrs würden darüber abgewickelt. Das Grossprojekt bringe deshalb für die Umwelt und die Bevölkerung Verbesserungen. Der Verkehrsfluss auf der von 35'000 Fahrzeugen pro Tag befahrenen A4 erhöhe sich dadurch, was die angrenzenden Gemeinden entlaste, da der Ausweichverkehr wegfalle.


Wichtige Verkehrsachse der Schweiz
Auch Schaffhausens Regierungspräsident und Baudirektor Martin Kessler freute sich über den Start des Ausbaus. Für diesen sei es höchste Zeit, denn die Achse durchs Weinland habe nicht nur für die Region, sondern für die ganze Schweiz eine grosse volkswirtschaftliche Bedeutung. Immerhin sei der Grenzübergang Thayngen nach Deutschland der drittgrösste des Landes. Er geht davon aus, dass das Handelsvolumen mit Deutschland gleich bleibe, sich die Zölle nicht verändern würden. Der Prozess der Planung habe zwar lange gedauert und Geduld gefordert, wie das in Demokratien üblich sei, dafür aber zu akzeptablen Lösungen geführt.
Geduld, so erklärten alle drei, sei in den nächsten drei bis vier Jahren während der Bauphase weiterhin gefordert. Aber, so Guido Biaggio, der Verkehr werde bis auf wenige Ausnahmen während dieser Zeit über die bisherige Strecke verlaufen. Rodungen für den Ausbau sind bereits erfolgt. Die Bauarbeiten an der Autobahn beginnen Anfang Juni mit dem Verschieben der Erdwälle, die als Lärmschutz dienen.
Wer sich über die anstehenden Bauarbeiten, die Hintergründe und Planungen informieren will, hat dazu täglich im Besuchszentrum in der alten Turmuhrenfabrik in Andelfingen Gelegenheit.
Der Ausbau der A4 beginnt