Weinland

Der beste Freund des Menschen und sein grosses Geschäft

Sie sind schwarz, orange, rot und vor allem unverzichtbar: Robidog-Säckli. Unterhalten werden die grünen Behälter von den Gemeinden, dafür bezahlen Hundebesitzer eine Steuer. Von der Firma selbst betrieben wird der «Robidog-Finder».

von Eva Wanner
26. Februar 2019

Hundebesitzer kennen es: Murphy’s Gesetz am Robidog. «Was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen», lautet die Regel, die der amerikanische Ingenieur Edward A. Murphy aufgestellt hat. Beim Spaziergang mit dem Vierbeiner heisst das: Man steht am Robidog, der ausgerechnet jetzt keine Säckli mehr hat (und trägt möglichst auch noch die einzige Jacke, in der sich bestimmt keines befindet).

Für den Unterhalt dieser offiziell als Hundekot-Entsorgungssysteme bezeichneten Behälter ist die Gemeinde zuständig. Finanziert wird dies durch die Hundesteuer – die im Weinland von 110 bis 160 Franken pro Hund und Jahr reicht (siehe Übersicht hier) und die eine oder andere Ausnahmeregelung mit sich bringt.

Mit der Hundeabgabe finanziert die Gemeinde, so heisst es beim kantonalen Veterinäramt auf Anfrage, auch die «Reinigungsarbeiten infolge Verschmutzung durch Hundekot», ausserdem das Ausschildern von hundefreundlichen Zonen oder solchen, in denen die Vierbeiner nicht gerne gesehen sind. Zu guter Letzt fällt laut dem Veterinäramt ausserdem nicht durch Gebühren gedeckter Aufwand an; etwa die Überprüfung der Hundeausbildung oder das Erfassen von Neuhundehaltern.

Abgabe an den Kanton
Ein Teil der Steuer, die die Gemeinde erhebt, geht an den Kanton. 70 bis 200 Franken dürfen Gemeinden verlangen, maximal 50 davon gehen an den Kanton. Die genaue Höhe des Betrags legt der Regierungsrat fest, aktuell sind es 30 Franken.

Damit, so heisst es beim Veterinäramt weiter, werden Anleitungen für Kinder zum korrekten Umgang mit Hunden und Präventionskampagnen sowie die Bewilligungserteilung für fachliche Unterstützung von Hunde­ausbildnern finanziert. Weiter nennt das Amt als Aufgabe die Finanzierung von «nicht durch Gebühren gedeckte Kosten bei Beissvorfällen».

Navigation zum Robidog
Direkt beim Hundehalter kommen aber eher die Massnahmen der Gemeinde an – eben beispielsweise der Unterhalt der Robidogs. Die Firma, die diese Behälter herstellt, bietet auf ihrer Website einen besonderen Service: den «Robidog-Finder».

Aktiviert werden kann die Website nur auf Mobilgeräten; also auf dem Smartphone (oder dem Tablet, das beim Spazieren aber eher unhandlich ist). Entweder bereits zu Hause via Einscannen des QR-Codes oder auch unterwegs mittels Eingabe des Links www.app.robidog.ch gelangt man auf die Website. Apple-Nutzer können eine App herunterladen. Wichtig: Der Standort (das GPS) im eigenen Gerät muss aktiviert sein.

Ist das geschafft, gibt es zwei Möglichkeiten, den nächstgelegenen Robidog zu finden. Entweder man fotografiert etwas in seiner Umgebung und lädt (beim «Plus»-Symbol) das Foto hoch. Hierzu muss aber auch in der Kamera die «Erfassung des Standorts» aktiviert sein. Oder man klickt auf ein Erdkugelsymbol, dann werden in einer Liste die Behälter in der Umgebung angezeigt – inklusive eines Fotos. Denn die Standorte werden von anderen «Robidog-Finder»-Nutzern hochgeladen. Möglich ist auch, sich die Standorte (wiederum mit einem Klick auf die Erdkugel) auf einer Karte anzeigen zu lassen.

Helfen dürfte die App vor allem dann, wenn man mit dem Hund in ­unbekannten Gefilden unterwegs ist. Und/oder wenn Murphy’s Gesetz zuschlägt und man schnell herausfinden muss, wo sich die nächste «Hundetoilette» befindet …

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