Weinland

Die Vogelgrippe ist da

Am Freitag hat die Feuerwehr Weinland fünf tote Schwarzschwäne aus einer privaten Haltung beim Weiher der Weinlandmühle geborgen. Seit Montag ist dort nichts mehr, wie es einmal war.

von Roland Spalinger
06. Februar 2023

Im Kanton Zürich sind neue Fälle von Vogelgrippe entdeckt worden. «Wir mussten das erwarten», sagte Kantonstierärztin Regula Vogel am Freitagmorgen ge­gen­über dem «Regionaljournal Zürich-Schaffhausen» von SRF1. Was sie da noch nicht wusste: Am Abend kamen weitere dazu. Betroffen ist der Weiher neben der Weinlandmühle mitten in Trüllikon.

Für die Bergung der fünf Schwarzschwäne – eine Schwanenmutter und vier Jungschwäne –, die an Vogelgrippe H5N1 verendet sind, wurde die Stützpunktfeuerwehr Weinland aufgeboten. Beim Einsatz sei die Hygiene ein wichtiges Thema gewesen, und wie bei einem ABC-Einsatz sei mit Zonen gearbeitet worden, heisst es auf deren Website. Auch das Desinfizieren und Reta­blie­ren danach habe einige Zeit in Anspruch genommen.

Am Montag um 8 Uhr war es ruhig am Weiher – das sollte sich kurze Zeit später ändern. Um 10.30 Uhr war der Weg­abschnitt beim Weiher als «Sperrzone Feuerwehr» signalisiert. Am Rand waren ein Zelt auf- und ein Boot abgestellt. Ein Hahn krähte, auf dem Wasser aber waren, anders als noch um 8 Uhr, keine Wildenten mehr zu sehen.

Einsatz mit Schutzausrüstung
Nach dem Mittag waren Personen in Schutzanzügen im Einsatz, Flatterband war mittlerweile über der ganzen Wasserfläche gespannt, um den Teich für Wildvögel unattraktiv zu gestalten. Bereits demontiert waren die Entenhäuschen – am Morgen waren darin noch Eier auszumachen gewe­sen – sowie das Graureihermodell.

Das Veterinäramt sei von den Tierhaltenden informiert worden, sagt Sprecherin Mona Neidhart auf Anfrage. Aufgrund der Erkrankung hätten auch der Schwanenvater, ein fünftes Jungtier, drei Enten und 13 Hühner sowie die zwei Perlhühner getötet und beprobt werden müssen, Resultate lägen noch nicht vor. Wildenten seien vertrieben worden. Am Nachmittag waren die Reinigungs- und Desinfektionsmassnahmen abgeschlossen.

Die verbleibenden Ziervögel in der geschlossenen Volière müssen laut Mona Neidhart nur beobachtet werden. Je nach weiteren Resultaten werde das Veterinäramt über deren Verbleib entscheiden müssen. Die Tierhaltung bleibe bis auf Weiteres gesperrt.

Nicht betroffen sind laut ihr weitere Gewässer in der Region, zum Beispiel der Öliweiher in Mar­tha­len oder der Uhwieser Weiher. Bei diesen handle es sich nicht um Tierhaltungen. Dort würden sich Wildvögel und Wildwassergeflügel aufhalten. Aktuell sei der Vogelzug im Gange. Somit bestehe die Möglichkeit, dass infizierte Wildvögel dort Station machten – und allenfalls auch dort verendeten. Für die Bevölkerung gelte, tote Wildvögel niemals und schon gar nicht mit blossen Händen zu berühren. «Sie sollen die Polizei informieren.»

Überwachungszone eingerichtet
Um den Trülliker Betrieb wurde eine Überwachungszone mit einem Radius von drei Kilometern eingerichtet. In dieser gelten für alle Geflügelhaltenden nun strengere Massnahmen als im schweizweiten Kontrollgebiet. Hinzu kommt eine Zwischenzone mit einem Radius von zehn Kilometern, aus der keine Tiere, Eier oder tierischen Nebenprodukte in die EU exportiert werden dürfen.

Der Bund hatte am Donnerstag entschieden, die Schutzmassnahmen bis am 15. März zu verlängern (AZ vom 3.2.2023). Hausgeflügel darf sich also weiterhin nur dort aufhalten, wo es vor Wildvögeln geschützt ist. Geflügelmärkte und -ausstellungen sind verboten.

Risiko bis Anfang März
Das Risiko, dass die Vogelgrippe in die Schweiz eingeschleppt wird, bleibt nach Angaben des Bundes so lange hoch, bis die wild lebenden Wasservögel ihre Winterquartiere in der Schweiz verlassen haben. Anfang März dürfte es so weit sein.

Trüllikon hat landesweit in diesem Winter den zweiten Vogelgrippefall in einer privaten Tierhaltung. Der erste Fall betraf im November 2022 den Entenweiher in Seuzach (AZ vom 22.11.2022). Weiter wurde das Vogelgrippe-Virus mehrfach in toten Wildvögeln in verschiedenen Kantonen gefunden.

Fachleute des Bundes stufen die Fälle von Vogelgrippe bei Säugetieren in Europa als besorgniserregend ein. Laut Beiträgen in Sonntagszeitungen wurden in Spanien Nerze angesteckt. Und die Sorge vor für den Menschen gefährlichen Mutationen wachse. Deshalb werde jeder Fall ans Nationale Zen­trum für Influenza in Genf übermittelt.

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