Weinland

Einbruchschutz leicht gemacht

Ängste vor einem Einbruch haben viele. Oft lässt sich die Sicherung des Eigenheims mit wenigen Mitteln deutlich erhöhen. Berater der Polizei informieren individuell und kostenlos, was möglich ist.

von Christina Schaffner
26. November 2019

Gerade im Herbst während der Dämmerung passieren viele Einbrüche. Meist, wenn die Bewohner nicht zu Hause sind. Oft ist es nicht so sehr der materielle Schaden, der schmerzt, sondern das Wissen, dass ein Fremder in den persönlichen Sachen gewühlt hat. Aber es gibt auch Ängste, dem Täter ge­gen­über zu stehen und möglicherweise an Leib und Leben bedroht zu sein.

Eigenheimbesitzer haben die Möglichkeit, sich kostenlos von der Polizei beraten zu lassen, wie sie ihr Wohnhaus besser schützen können. «Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht», betont Wachtmeister Peter Keller, der bei der Schaffhauser Kriminalpolizei im Kommissariat Kriminaltechnik arbeitet. «Ein Restrisiko bleibt immer.» 30 bis 35 Beratungen führt er pro Jahr durch – und wurde nach einem Einbruch noch nie zu einem Haus gerufen, dessen Besitzer er vorher über Sicherungsmöglichkeiten informiert hat. Er kennt aber durch seine Tätigkeit die aktuellsten Einbruchtechniken.

Kostenlose Beratung im Eigenheim
Wer einen Termin mit ihm oder einem seiner Kollegen vereinbart, erfährt auf einem Rundgang durch sein Haus, wo Schwachstellen sind und was dagegen getan werden kann. So wie letzte Woche bei einem Ehepaar in der Region. Die Befürchtung der Frau, dass Ängste vor einem Einbruch grösser werden, wenn sie die Schwachstellen kenne, weicht schnell. Am Ende wissen sie und ihr Mann, wie sie mit einfachen Mitteln für besseren Schutz sorgen können.

«Licht wirkt immer abschreckend, da das Gebäude damit bewohnt und belebt aussieht», erklärt Peter Keller. Besser sollte dieses im Haus und weniger im Aussenbereich brennen. «Wer eine schlecht einsehbare Ecke noch ausleuchtet, hilft möglicherweise einem Einbrecher.» Dichtes Gebüsch um das Haus vor leicht zu knackenden Fenstern oder Türen seien aus Tätersicht ideale Einstiegsmöglichkeiten. Gut ist es, Lampen im Haus in einem nicht einsehbaren Zimmer unregelmässig brennen zu lassen – nicht nur, wenn niemand zu Hause ist. Zeitschaltuhren tun hier gute Dienste.

Einbrüche geschehen spontan
«Einbrüche geschehen meist spontan und werden nicht lange geplant», so der Fachmann weiter. Täter zögen durch ausgewählte Quartiere und suchten nach Objekten, in die leicht eingestiegen werden könne. «Wenn sie nicht innerhalb von zwei Minuten mit wenig Lärm einbrechen können, lassen sie es sein», weiss Peter Keller aus Erfahrung. Um ungestört «arbeiten» zu können, nutzten Einbrecher deshalb gern die Dämmerung und wenig einsehbare Bereiche. Gerne auch freistehende Einfamilienhäuser oder Wohnungen in oberen Etagen – oft in Altbauten. «Die sind meist weniger gut gesichert und werden von älteren Leuten bewohnt, die häufig Geld und Schmuck zu Hause lagern.» Durchsucht würden bei einem Einbruch vor allem die Schlafzimmer, das Büro und die Schubladen. «Am besten ist es, nicht viel Geld und Wertsachen im Haus zu haben.» Grosse Elektrogeräte würden kaum geklaut.

Fenster mit zwei Flügeln bieten besseren Schutz, wenn auch der zweite Flügel eine eigene Verriegelung hat. Gut ist es, wenn diese an mehreren Stellen greift und sie zudem «Pilzkopfzapfen» hat, die in ein Metallteil einhaken. Diese verhindern ein Aufhebeln von unten. An gefährdeten Stellen bieten abschliessbare Fenstergriffe zusätzlichen Schutz, da sie weniger schnell geknackt werden können wie normale. Ein Aufbohren von aussen ist dann ebenso unmöglich wie ein Hineingreifen von der Seite. «Das nützt aber nur, wenn der Schlüssel nicht steckt oder danebenliegt», warnt Peter Keller. Noch besser lassen sich Fenster und Türen mit einem Stangenverschluss nachsichern, der auf bestehende Fenster montiert wird. In jedem Fall sei «ein gekipptes Fenster ein offenes Fenster», so der Fachmann. Ein solches ist kinderleicht zu öffnen.

Schwachstelle Nebentüren
Wichtig sei es auch, Abdeckungen von Lichtschächten fest zu verschrauben, um ein Einsteigen durch Kellerfenster zu verhindern. Ebenso gut wie die Haustür sollten Garagentore und Kellertüren gesichert sein. Oft seien diese Türen ein Schwachpunkt, an den viele Besitzer nicht denken würden.

Wer es eine Nummer sicherer will, kann auch eine Alarmanlage montieren. Dabei gibt es zwei Varianten: Die eine wird durch Erschütterungen an Fenstern und Türen ausgelöst, die andere durch Bewegungen im Inneren. «Dann sind die Täter aber bereits im Haus», gibt Peter Keller zu bedenken. «Am besten ist in jedem Fall ein stiller Alarm, der bei der Polizei eingeht», dann hätten sie die Chance, die Einbrecher auf frischer Tat zu schnappen. Allerdings kosten Fehlalarme den Besitzer bis zu 500 Franken.

«Die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Einbruchs zu werden, ist aber sehr klein», beruhigt Peter Keller am Schluss – auch wenn im Kanton Schaffhausen rund alle 48 Stunden ein Einbruchdiebstahl begangen wird. Generell seien die Zahlen derzeit rückläufig. Einen Grund dafür kenne er nicht. Was er aber sicher weiss, ist, dass eine gut funktionierende, aufmerksame Nachbarschaft und eine Betreuung des Eigentums während langer Abwesenheit guten Schutz vor unerwünschten Eindringlingen bietet.

Das Ehepaar ist am Ende dankbar für die Hinweise auf besseren Einbruchschutz an ihrem Haus. Einige Massnahmen planen sie umzusetzen – ebenso wie viele andere zuvor beratene Eigenheimbesitzer, wie Peter Keller aus einer Studie weiss. Licht und abschliessbare Fenstergriffe stehen dabei ganz oben auf der Liste.

Kostenlose Einbruchschutzberatung:
Schaffhauser Polizei: Tel. 052 624 24 24, www.shpol.ch, Rubrik Prävention
Zürcher Polizei: Tel. 044 295 98 39, www.kapo.zh.ch, Rubrik Prävention

 

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