Weinland

Fünf Lokale, mehrere Möglichkeiten

Für das «Rössli» in Mar­tha­len und den «Ochsen» in Trüllikon gibts Bewerberinnen und Bewerber, der «Hirschen» in Kleinandelfingen ist bereits reserviert. Wechsel zeichnen sich auch andernorts ab.

von Roland Spalinger
16. Juni 2020

Wegen der Abstandsregelung müssen Gastronomen Tische leer stehen lassen oder diese grosszügiger in ihren Lokalen verteilen. Das ist nicht überall möglich. In der Pizzeria Rebstock in Andelfingen zum Beispiel ist Silvia Braun «in den Wänden gefangen», wie sie sagt. Zwischen den fixen Raumteilern können Tische nicht anders gestellt werden.

Trotzdem hat sie ihr Restaurant offen, bedient wegen der Vorgaben zurzeit aber bloss an fünf Tischen und setzt weiter auch auf Take-away. Wie es nach ihren Sommerferien im August sein wird, weiss sie noch nicht. Wegen Corona hat sie den Pachtvertrag mit der Familie Ritzmann nach 15 Jahren auf Ende Oktober gekündigt. Bleibe die Zwei-Meter-Regel für Abstände bestehen, «werde ich im Oktober nicht mehr öffnen». Dann sei Ende September Schluss.

«Rössli»: Zuerst die Fassade

Nach 14 Jahren Schluss gemacht mit Wirten hat die Landi Weinland im «Rössli» Mar­tha­len, das der Gemeinde gehört. Grund für die Kündigung des Pachtvertrags war für das Unternehmen die anstehende Pensionierung von Gerantin Katharina Rüegg («AZ» vom 3.8.2019). Doch statt erst am 14. Juli ging das Lokal wegen Corona am 17. März zu – und wird laut Mitteilung der Landi wegen ein paar Wochen nun gar nicht mehr geöffnet.

Wie Gemeindepräsident Matthias Stutz auf Anfrage sagt, hätten sich einige Interessenten beworben. Die Behörde werde an der nächsten Sitzung mit der beratenden externen Person die Dossiers studieren. Klar sei, dass vor der Neueröffnung budgetierte Arbeiten erledigt werden sollen, vor allem Sanierungsarbeiten an der Fassade.

Noch nicht die richtige Bewerberin oder den richtigen Bewerber für den «Ochsen» in Trüllikon gefunden hat Nicole Waldvogel, Geschäftsführerin Immobilienbewirtschaftung der Winterthurer L+B Gruppe. «Wir hatten und haben Anfragen», sagt sie, «wir suchen aber italienische Gastronomie.»

Zum Lokal mit 90 Sitzplätzen gehört auch eine 5,5-Zimmer-Wohnung, alles für 2500 Franken Miete pro Monat. Ein coronabedingter Schnäppchen-Preis? «Nein», sagt Nicole Waldvogel. «Der Mietpreis ist unverändert.» L+B hat das Lokal der Familie Baumgartner abgekauft, die Ende Mai 2019 nach 32 Jahren aufgehört hat («AZ» vom 17.5.2019).

Pläne für «Hirschen» und «Bären»

Noch zum Verkauf (1,35 Millionen Franken) ausgeschrieben ist das «Hirschen»-Ensemble mitten in Kleinandelfingen. Sie hätten eine gute Nachfrage gehabt, heisst es bei der Firma Rizzo Immobilien auf Anfrage. Aktuell sei die Liegenschaft reserviert. Voraussichtlich erwirbt eine seit über 30 Jahren lokal tätige, familiengeführte Liegenschaftsverwaltung das Grundstück an der Schaffhauserstrasse. Die Käuferseite hält sich noch zurück, wie die Liegenschaft künftig genutzt werden soll. Die Wiederbelebung der Gastronomie sei ebenso denkbar wie eine Umnutzung, erklärt sie auf Anfrage. Pläne würden aber erst nach dem Kauf konkretisiert.

In unmittelbarer Nähe des «Hirschen» zeichnet sich auch ein Wechsel ab. Stefan Kilchsperger macht Eigenbedarf geltend und wird den «Bären» im neuen Jahr mit seiner Bäckerei/Konditorei verschmelzen und als Café eröffnen; so, wie es sein Kollege Nils Gnädinger unweit am Marktplatz gemacht hat.

Auch wenn die Gastronomie im Weinland noch nicht ganz in der Post-Corona-Zeit angekommen ist, tut sich doch einiges.

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