Weinland

Kleiner Verein lädt zum grossen Fest

Vor 40 Jahren wurde der Elternverein gegründet, um eine Spielgruppe ins Leben zu rufen. Nun organisiert er ein fröhliches Sommerfest mit vielen Attraktionen.

von Christina Schaffner
17. Mai 2022

Obwohl zehn Kinder im Raum sind, ist es erstaunlich ruhig. Alle warten, bis sie an der Reihe sind und mit einem Löffel Erde in das kleine Töpfli schaufeln können, das vor ihnen steht. Spielgruppenleiterin Blerta Sermaxhaj leitet sie dabei auf ruhige und liebevolle Art an. Sorgsam streuen die Vorschulkinder anschliessend Samen dar­über und geben etwas Wasser darauf. Nun gilt es zu warten, bis daraus kleine Kressebüschel gewachsen sind.

Es ist einer der Spielgruppenmorgen für die Kleinen. Jeweils montags, mittwochs und freitags finden sich Jungen und Mädchen im Mehrzweckraum Giebel in Buch am Irchel ein, um gemeinsam zu singen, basteln und spielen. Manche kommen an einem, andere an zwei Vormittagen pro Woche.

Die Spielgruppe in der Gemeinde gibt es inzwischen seit 40 Jahren. Sie wurde aus der Not heraus geboren, weil im schnell gewachsenen Ort nicht genügend Kindergartenplätze zur Verfügung standen. Der zehn Jahre zuvor gebaute Kindergarten (AZ vom 12.4.2022), in den auch die Kinder aus Berg am Irchel gingen, platzte bereits wieder aus allen Nähten. «Einige Kinder konnten nur ein Jahr in den Kindergarten gehen», erinnert sich Käthy Waddell, eines der Gründungsmitglieder des Eltervereins.

«Unsere Kleinen sollten nicht einfach ins kalte Wasser geworfen werden, wenn sie in den Kindergarten kommen», erklärt sie den Hintergrund der In­itia­ti­ve der damaligen Eltern. Um ihnen bereits vor dem Kindergartenbesuch Gruppenerfahrungen zu ermöglichen und sie so besser vorzubereiten, schlossen sich zahlreiche Väter und Mütter zusammen. Am 18. Februar 1982 luden sie zum Informationsanlass und gründeten bereits eine Woche später den Elternverein, der Träger der Spielgruppe ist.

Kampf für Spielgruppengründung
«Wir mussten für die Spielgruppe kämpfen», erinnert sich Irene Tschachtli, die ebenfalls zu den Gründerinnen gehört. «Damals war die Meinung, die Kinder hätten ein ganzes Dorf zum Spielen, da brauche es nicht noch eine Spielgruppe», fügt Käthy Waddell an.

Die spätere National- und Regierungsrätin Verena Diener, die damals zur Buchemer Primarschulpflege gehörte, habe sich offen dagegen ausgesprochen. Und auch die Kindergärtnerin fand das unnötig, habe diese Ansicht aber revidiert, nachdem sie gesehen hatte, wie die Kinder davon profitierten. Unterstützung fand der neue Verein bei der Gemeinde: Der Raum wurde ihm von Anfang an kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die erste Spielgruppe wurde über dem Feuerwehrlokal eingerichtet. Die Ausstattung war gespendet oder selbst hergestellt: Mütter kamen 1982 zusammen, um gemeinsam Puppenkleidli zu nähen und zu stricken. Der Raum hatte aber einen entscheidenden Nachteil: Er war schlecht isoliert. «Die Kinder froren im Winter und konnten nicht auf dem Boden sitzen», erinnert sich Heinz Künzler, ebenfalls Gründungsmitglied und erster Aktuar des Vereins.

Gut etabliert im Dorf
Mit der Kälte hat die heutige Spielgruppe nicht mehr zu kämpfen. Um die beiden Spielgruppenleiterinnen zu finanzieren, zahlen die Eltern der Kinder wie seit Beginn Beiträge. Sind sie Mitglieder im Verein, ist dieser Beitrag vergünstigt. Neben der Spielgruppe organisiert der Verein zudem kleinere Anlässe für die Öffentlichkeit, wie die aktuelle Präsidentin Cornelia Christen erklärt. Dazu gehören der Besuch des Samichlaus ebenso wie Kinderkonzerte und Flohmärkte oder Teilnahmen an Dorffesten.

Das Jubiläum nimmt der aktuelle Vorstand zum Anlass, ein grosses Dorffest zu organisieren. «Es ist das erste Mal, dass der Verein selbst ein so gros­ses Dorffest organisiert», sagt Cornelia Christen. «Mit dem Fest wollen wir der Bevölkerung etwas zurückgeben», fügt Aktuarin Caroline Rennhard an. Das Ziel sei nicht, Geld anzuhäufen. Am Fest selber nimmt der Elternverein nichts ein – jeder mitmachende Verein arbeite autonom für die eigene Kasse.

Buntes Treiben beim Fest
Am 21. Mai soll das grosse Fest in und um die Irchelhalle stattfinden: Ein Flohmarkt ist in der Halle, im Aspensaal gibt es Kasperlitheater, und Carmen Neumayer von der Fellfilzerei bietet einen Workshop für kleine wie gros­se Gäste. Die Jagdgesellschaft besorgt die Festwirtschaft, der Trachtenverein eine Kaffeestube. Zudem laden Marktstände von Anbietern aus dem Flaachtal zum gemütlichen Bummel ein. Die Spielgruppenleiterinnen zaubern Kindern Tattoos auf die Haut, und alle ehemaligen Vorstandsmitglieder und Spielgruppenleiterinnen sind zu einem Brunch eingeladen.

Samstag, 21. Mai, 10 bis 16 Uhr, Irchelhalle Fest mit Flohmarkt, Kasperlitheater und Marktständen. Weitere Informationen: www.spielgruppebuchamirchel.ch

War dieser Artikel lesenswert?

Zur Startseite

Zeitung Online lesen Zum E-Paper

Folgen Sie uns