Weinland

Live dabei statt nur am Radio

Die musikalische Vielfalt des Bezirkshauptorts war am Freitagabend live am Radio zu hören. Die SRF-Musikwelle-Sendung «Zoogä-n-am Boogä» sendete heimische Klänge aus dem Löwensaal in die ganze Schweiz.

von Christina Schaffner
07. Mai 2024

Es war für die meisten ein einmaliges, besonderes Erlebnis: Am Freitagabend durften Andelfingens Musikerinnen und Musiker sowie die drei Chöre fürs Radio singen und spielen. Die zweistündige «Zoogä-n-am Boogä»-Sendung der SRF-Musikwelle stand ganz im Zeichen heimischer Akteure.

Während die Musikgesellschaft Andelfingen mit vielen unterschiedlichen Stücken glänzte und der Sendung die musikalische Basis lieferte, trugen die heimischen Chöre Wylandmeisli, der Männerchor Frohsinn, der Frauenchor Andelfingen sowie die Tambouren mit jeweils zwei oder drei Stücken zum Gelingen des Abends bei. Ergänzt wurde die musikalische Vielfalt durch die Ländlerkapelle Huserbuebe aus Trüllikon sowie die Alphornbläserin Lisa Stoll aus Wilchingen. Die Huserbuebe und auch Lisa Stoll hatten in früheren SRF-Fernsehsendungen als Kinder ihre ersten Erfahrungen vor der Kamera gesammelt.

Kostenloses Konzert fĂĽr Zuschauer
Es wurde aber nicht nur für die Akteure ein spezieller Abend. Gäste durften der Sendung bei freiem Eintritt beiwohnen, was sich viele Weinländerinnen und Weinländer nicht entgehen liessen. Ergänzend zur Musik kamen auch Stimmen aus dem Publikum und dem Chor zu Wort. In den Kurzinterviews erzählten die Musikerinnen und Musiker und die Gemeindepräsidenten von Andelfingen, Hansruedi Jucker, und Kleinandelfingen, David Stäheli, diverse Hintergrundgeschichten. Letzterer ist auch seit 18 Jahren Präsident der Musikgesellschaft Andelfingen.

Während Moderatorin Riccarda Trepp auf und neben der Bühne durch die Sendung führte, achtete Musikredaktorin Renate Anderegg darauf, dass alle Akteure pünktlich für ihre Auftritte bereit waren, damit der streng getaktete Zeitplan eingehalten werden konnte. Jedes Lied war im Vorfeld auf die Sekunde genau angegeben worden. Der Live-Applaus durfte auch nicht zu lange dauern, weshalb Moderatorin Riccarda Trepp teilweise mit den nächsten Ansagen begann, während noch geklatscht wurde.

Soundcheck im Vorfeld
Von der eigentlichen Übertragung bekamen die Gäste im Saal nicht viel mit. Riccarda Trepp und Renate Anderegg kündigten den baldigen Beginn an und baten die Anwesenden in den vorderen Bereich. Lauter Applaus wurde geprobt. Nach dem Einspielen der Nachrichten begann die Übertragung aus dem Löwensaal – musikalisch ging es ab daSchlag auf Schlag voran.

Beim Soundcheck in den knapp drei Stunden vor der Sendung hatten die Techniker alles fĂĽr die Live-Ăśbertragung vorbereitet: Hohe und tiefe Liedpassagen waren ebenso abgeglichen worden wie die lauten und leisen Stellen. Musikeinspielungen waren mit den Dirigenten besprochen worden.

Spannende Sendung
Die zwei Stunden Sendezeit vergingen dann wie im Flug. Im Wechsel spielten Musikgesellschaft, Huserbuebe, Tambouren und Chöre ihre Beiträge in «ihrem Zeitfenster». Viele bedauerten anschliessend das Ende, freuten sich aber über gelungene Auftritte und  genossen das anschliessende gemütliche Beisammensein.

Mit der Sendung ging noch mehr zu Ende: Die Musikwelle hatte unter dem Titel «Dorfplatz» eine Woche lang aus Andelfingen über aktuelle und historische Besonderheiten des Ortes berichtet.

Einmaliges Erlebnis vor der HaustĂĽr

Andelfingen: Für rund 130 Männer, Frauen und Kinder war der Freitagabend ein besonderer Tag mit dem einmaligen Erlebnis, bei der Live-Sendung «Zoogä-n-am Boogä» dabei zu sein.

Die SRF-Livesendung «Zoogä-n-am Boogä» war Höhepunkt und Abschluss einer besonderen Woche für Andelfingen. Im Rahmen der SRF-Musikwelle-Sendung «Dorfplatz» wurde eine Woche lang aus dem Bezirkshauptort über alte Geschichten und aktuelle Begebenheiten berichtet. Nach Bellinzona, Zug und Ausserberg VS war nun Andelfingen dran – eine Ehre für jeden Ort, der so prominent dargestellt wird. Denn der «Dorfplatz» wird nur einmal pro Jahr produziert. Dann steht für eine Woche das Leben einer Schweizer Gemeinde im Fokus.

«Wir konnten uns vor lauter interessanten Themen kaum retten. Die Sendeplätze waren schnell vergeben», sagte Pia Kaeser während der Live-Übertragung rückblickend auf die Woche. Zusammen mit zwei Kolleginnen und einem Kollegen hatte sie das Wochenprogramm gestaltet, Interviews geführt und Podcasts produziert. «Keine Woche im Jahr vergeht so schnell wie diese», fügte Kollegin Fränzi Haller hinzu, «Andelfingen ist ein extrem freundliches Dorf», findet eine weitere.

Andelfinger Dorfgeschichten
Zu Wort kamen verschiedene bekannte Andelfingerinnen und Andelfinger. Fünf historische Geschichten erzählte Esther Kuhn, eine «Urandelfingerin». Sie weiss, warum die Kanonenkugel neben der Thurbrücke steht und was es mit der «Rössliriiti» auf sich hat. Als ehemalige und langjährige Kirchenpflegepräsidentin erzählte sie, warum die hiesige Kirche so gross und der Kirchturm so hoch ist. Ornithologe Kaspar Hitz kletterte mit einem SRF-Mitarbeiter auf den Turm und erklärte, warum die Dohlen dort eine Heimat gefunden haben. Matthias Griesser berichtete von der App des Naturschutzvereins und den seltenen Feldlerchen. Der ehemalige Gemeindepräsident Werner Stegemann nahm die Radiomacher mit auf einen Rundgang durch den Ort. Florian Stegemann ging auf die Riegelhäuser ein. Alle Geschichten sind weiterhin als kurze Sequenzen auf der Website des Senders zu hören.

Obwohl Andelfingen musikalisch sehr viel zu bieten hat, wurde das Live-Programm durch Auswärtige ergänzt, die einen besonderen Bezug zum Dorf haben. Die Ländlerkapelle Huserbuebe aus Trüllikon ist bereits in der zweiten Generation aktiv. Markus Huser, der die Klarinette spielt, war mit diesem Instrument bereits 1982 im Fernsehen bei «Chumm und Lueg» zu sehen. «Vor 42 Jahren war das mein erster Auftritt», erzählte er am Freitagabend in der Live-Sendung. «In dieser Gegend ist der Ländler-Stil nicht so verbreitet. Wir sind aber Ländler mit dem Herzen.»

«Momente, die bleiben»
Bei uns wenig verbreitet ist auch das Alphorn. Lisa Stoll aus Wilchingen hat ebenfalls «schöne Erinnerungen» an Andelfingen. Mit zwölf Jahren trat sie in Andelfingen in der Sendung «SRF bi de Lüt» im Fernsehen auf. «Das sind Momente, die bleiben.»

Tambourenspieler und Sängerinnen des Frauenchors fanden das Mitmachen in der Sendung spannend. Andelfingens Gemeindepräsident Hansruedi Jucker freute sich über die tolle Präsentation seines Ortes, die auch «ein spannendes Nachschlagewerk» für Interessierte sei.

David Stäheli, Kleinandelfingens Gemeindepräsident und Präsident der Musikgesellschaft erzählte, wie er von der Blockflöte über die Klarinette zur Tuba kam. «Tuba-Spieler wurden damals überall gesucht.» Sein Verein sei als Wettbewerbsband zwar ehrgeizig, aber nicht verbissen unterwegs. Und die 16-Jährige Alisha, die schon ihr ganzes Leben bei den Wylandmeisli mitsingt, fand es «cool», einmal die Musik der «Alten» zu hören. (cs)

Live-Sendung und Kurzberichte ĂĽber Andelfingen auf www.srf.ch/radio-srf-musikwelle/dorfplatz-2

Musikgesellschaft lädt zum Frühlingskonzert

Die Musikgesellschaft Andelfingen unter der Leitung von Philippe Coradi hat diese Woche bereits ihren nächsten Auftritt. Sie lädt am Samstag, 11. Mai, um 19.30 Uhr zum Frühlingskonzert in die reformierte Kirche Andelfingen. Dann wird auch die Juniorband ihre Lieder vortragen.

Am Weinländer Musiktag am 26. Mai in Rheinau treten die Musikerinnen und Musiker ebenfalls an. Sie hoffen dort ebenso auf ein gutes Ergebnis wie am 23. Juni beim Kantonalen Musikfest in Schlieren/Urdorf.

Den Abschluss ihrer Jahresauftritte bilden am 1. und 2. November ihre Unterhaltungskonzerte im Löwensaal. Dann freuen sie sich auch darauf, ihre legeren Polo-Shirts gegen neue, zeitgemässe Uniformen zu tauschen und sie einzuweihen, wie Präsident David Stäheli verriet. (cs)

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