Neubeginn nach den Flammen

Andelfingen - Nach über einem Jahr im Provisorium in Humlikon nimmt die Hausarztpraxis von Stephan und Silvia Röthlisberger den Betrieb in den ursprünglichen Räumen wieder auf. Die Freude über die Rückkehr ist gross.

Stefanie Tumler (st) Publiziert: 28. Oktober 2025
Lesezeit: 2 min

Werkzeug weg, Arztkoffer wieder da: Wo monatelang Handwerker ein- und ausgingen, stehen seit gestern wieder Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt. Die Hausarztpraxis Röthlisberger ist zurück in Andelfingen.
 
Im Behandlungszimmer sitzend ist Stephan Röthlisberger die Erleichterung deutlich anzusehen. Nach über einem Jahr im Provisorium in Humlikon kehrt für ihn und sein Team wieder der Alltag ein – verbunden mit viel Freude über die Rückkehr.

Am 30. Juni 2024 war im offenen Teil des ehemaligen Waschhäuschens der Familie ein Feuer ausgebrochen. Nach rund 20 Jahren regelmässigem Cheminéegebrauch hatte sich ein Balken hinter den Schamottsteinen entzündet; die Flammen griffen auf das Haus über (AZ vom 9.7.2024). Die fünfköpfige Familie konnte das Gebäude rechtzeitig verlassen. Obwohl der Brand den Wohnbereich stark beschädigte, blieb das Erdgeschoss mit der Praxis von einem Vollbrand verschont und die Geräte hätten noch funktioniert. Rauch und Löschwasser machten einen Betrieb jedoch unmöglich.

Schon wenige Tage nach dem Brand war für Stephan und Silvia Röthli­s­berger klar, dass sie weitermachen würden – und zwar so schnell wie möglich. «Die Hilfsbereitschaft materiell und zwischenmenschlich hat uns tief beeindruckt, wir sind unendlich dankbar dafür», sagten die beiden damals. Die Unterstützung der Behörden sei entscheidend gewesen: Bereits am 1. Juli 2024 erhielten sie die Zusage, die leer stehende Gemeindekanzlei in Humlikon vorübergehend als Praxis nutzen zu dürfen

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Der Brand brach damals im Schopf (links) aus und griff auf das Dach über. | Archiv

Station Humlikon

Ab September 2024 wurde der Praxisbetrieb in Humlikon aufrechterhalten – immer im Wissen darum, so schnell wie möglich zurückzukehren. «Alles riecht», stellte Stephan Röthlisberger nach dem Brand fest. Nun riecht alles neu, frisch gestrichen. Geräte und EDV-Anlagen wurden getestet.

In Humlikon war die Grundversorgung der Patientinnen und Patienten gesichert, jedoch nicht in vollem Umfang möglich. Röntgenaufnahmen konnten dort beispielsweise nicht gemacht werden, weil die dafür notwendigen Strahlenschutzvorkehrungen fehlten.

Jetzt kehrt die Praxis an ihren Ursprung zurück. «Klar ist: Wir wollen zurück in unser Haus – mit der Praxis», hatten Röthlisberger kurz nach dem Brand gesagt. Dieses Ziel haben sie erreicht. Noch aber ist nicht alles abgeschlossen: Die Wohnung im ersten Stock wird weiterhin saniert. Diese Arbeiten werden voraussichtlich noch bis Ende Jahr andauern.