Noch steht das Reservoir wie ein Monolith im Wald, doch bald wird es mit 3000 Kubikmetern Material zugeschüttet.
Das Wetter lockte sowieso ins Grüne, und es gab ein lohnendes Ausflugsziel: Am Samstag war drei Stunden lang ein Kommen und Gehen im Wald über Niederneunforn. Gemeinderat Herbert Bütiker hatte schon an manchen Gemeindeversammlungen über die Fortschritte «seines» Dossiers berichtet, doch an der Budget-GV letzte Woche durfte er für Samstag zur Besichtung einladen. Diese Chance wurde genutzt: Trinkwasserreservoirs sind aus hygienischen und aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit nur äusserst selten zugänglich.
Wie Herbert Bütiker erklärte, habe Neunforn mit dem neuen Reservoir Eggli das alte Reservoir Hochberg von 1904 nun «technisch extrem überholt». Unübersehbar ist, dass die Wasserkammern nicht mehr über Leitern betreten werden, sondern hinter Türen liegen. Rein baulich betrachtet sei der alte Wasserspeicher zwar noch erstaunlich gut in Form, doch sein Wasserspiegel von nur 516 Metern über Meer liefere nicht ausreichend statischen Druck. Besonders in Oberneunforns höher liegenden Quartieren sei nur schon das Füllen einer Giesskanne mit einem Druck von gerade einmal 2,4 bar eine Geduldsfrage – das Publikum bestätigte es.



Frage von Komfort und Sicherheit
Der Standort für den Neubau musste also höher liegen, aber gleichzeitig möglichst kurze neue Transportleitungen nach sich ziehen, um den gewonnenen Druck unterwegs nicht gleich wieder zu «verspielen». Deshalb liegt der Neubau wie schon das alte Reservoir Hochberg auf dem Höhenzug zwischen Ober- und Niederneunforn.
Auch die Löschwasserversorgung der Feuerwehr stellt höhere Anforderungen an die Druckverhältnisse. Um keinen Meter zu verschenken, wurde der Neubau nicht in den Waldboden versenkt, sondern oberirdisch gebaut. Noch für eine Weile ist er in seinen ganzen Ausmassen zu sehen. 3000 Kubikmeter Aushub und Erdmaterial werden das ändern. Am Ende wird von der Waldstrasse her nur noch der Zugangsbereich auf einer Breite von 5,75 Metern sichtbar bleiben.
Das Betongebäude wird auf drei Seiten und von oben in den nächsten Wochen bis Monaten mit dem überschüssigen Aushubmaterial eingehüllt, das beim Bau der rund 1,6 Kilometer langen Transportleitungen zu den Ortsteilen Ober- und Niederneunforn anfällt. Deren Rohre kommen überwiegend in bestehende Flur- und Waldstrassen.

Der ursprünglich geplante Betriebsstart werde erst im Sommer möglich sein, sagte Herbert Bütiker. Nach dem Bauabschluss stehen die Prüfungen, Reinigungen und Inbetriebnahmearbeiten der neuen Anlagen an. Danach geniesst endlich ganz Neunforn genug Wasserdruck.
Dem Trinkwasser werde es nicht anzusehen sein, aber dahinter stecke «eine krass andere Technik als bei den über hundertjährigen Pionieranlagen», wie Herbert Bütiker mit Freude beschrieb: «Zum Warten und Überwachen kann das Werkpersonal die Anlage jederzeit betreten. Andererseits ist das gar nicht mehr oft nötig, denn die gesamte Steuerung läuft nun dezentral übers Internet. Sogar die Feuerwehr kann bei Bedarf die Löschklappe selbständig öffnen.» Die fürs Löschwasser reservierte Kammer fasst 250 Kubikmeter; die Brauchwasserkammer fasst 450, also etwas mehr als einen durchschnittlichen Tagesverbrauch.
Rendez-vous im Reservoir