Weinland

Stimmungen im Bild einfangen

Zum Fotografieren kam Lara von Ah eher zufällig. Heute ist es ihr liebstes Hobby, für das sie auch frühmorgens aus dem Bett steigt. «Üben und ausprobieren» ist ihr Motto, für das es viel Geduld braucht.

von Christina Schaffner
23. Februar 2021

Frühmorgens der Sonnenaufgang oder spätabends der aufziehende Nebel oder die Milchstrasse in einer kalten Winternacht – das sind die liebsten Zeiten und Gelegenheiten, bei denen Lara von Ah zur Kamera greift. Dafür steht sie mitten in der Nacht auf, um zum Vierwaldstättersee oder auf den Kronberg zu fahren, um dort die ersten Sonnenstrahlen festzuhalten. Aber sie bleibt bei schönem Wetter auch gern in der Nähe, geht in die Felder oder Wälder zum Rhein. Manchmal fährt sie deshalb auch später zur Arbeit, um noch vom Irchel aus die aufgehende Sonne über dem Nebel abzulichten – natürlich in Absprache mit ihrem Arbeitgeber. Mittags ist sie dagegen praktisch nie mit der Kamera unterwegs, denn «da ist das Licht nicht gut».

Sie wolle die besonderen Momente einfangen, die Lichtspiele, die Schönheit der Natur. Und das brauche Zeit: «Oft plane ich nicht, was ich fotografieren will», sagt die junge Frau, «dann schaue ich, was sich ergibt.» So wie vor einiger Zeit, als sie Vögel beobachtete und plötzlich einen Fuchs bemerkte, der hinter ihr herumschlich. Dann sitze sie, warte ab, was sich ergebe, und geniesse die stillen Momente. Je nach Si­tua­tion lässt sie die Kamera auch sein, so wie einmal, als ein Eichhörnchen ganz nah an sie herankam und nach Futter suchte.

Derzeit auf Vögel spezialisiert
Draussen ist Lara von Ah auch während der Arbeit. Die gelernte Staudengärtnerin kennt sich deshalb mit Pflanzen und Tieren sehr gut aus. Durch die immer gleiche Joggingrunde weiss sie zudem, wo sich welche Tiere aufhalten, welche Pflanzen wo wachsen und wann der beste Zeitpunkt zum Fotografieren ist. In letzter Zeit hat sie sich auf Vögel spezialisiert: Distelfinken bei der Futtersuche, Hausrotschwänze im Garten und den Buchfink beim Picken im Schnee. «Als Nächstes will ich das Wintergoldhähnchen erwischen.» Zu ihrem Hobby kam Lara von Ah eher zufällig.

Sie begleitete ihren Partner zu seinen Motocrossrennen. Er fand, sie könne doch dort Fotos machen, und schenkte ihr eine Spiegelreflexkamera. Das war vor sechs Jahren. Vorher hatte sie seit ihrer Firmung zwar auch eine kleine Digitalkamera, mit der sie aber schon länger keine Bilder mehr gemacht hatte. «Meine ersten Versuche beim Motocross waren eher frustrierend», lacht sie heute. «Die Geschwindigkeit war schwierig einzufangen, im Gegenlicht wurden die Fahrer vor dem Himmel schwarz.» Sie begann auszuprobieren, lernte immer mehr dazu, fotografierte nicht mehr mit Automatik. «Je länger ich fotografiere, desto mehr weiss ich, worauf ich achten sollte», sagt sie. Auch ein Fotokurs zu Tierfotografie half ihr, herauszufinden, welche Einstellungen dafür gut sind. Und der Austausch mit ihrer Freundin, die auch fotografiert, ist für sie wichtig. Mit ihr unternahm sie eine gemeinsame Fotoreise nach Island. Ansonsten probiere sie immer wieder aus und übe so lange, bis es gelingt. Meistens aus ungewöhnlichen Perspektiven: von unten her­auf oder von oben herab.

Gute Kamera ist die Grundlage
Inzwischen hat sich Lara von Ah eine neue, bessere Spiegelreflexkamera gekauft. «Mit der alten stiess ich an Grenzen, vieles war damit nicht möglich.» Den Ausschlag gab der Ausflug zu den Glühwürmchen in Schaffhausen. «Drei Stunden habe ich fotografiert und konnte kein einziges Bild gebrauchen», erzählt sie. Sie sei es zwar gewohnt, dass nur ein kleiner Teil der Bilder wirklich gut werde, aber dass es dort gar keines war, frustrierte sie.

«Gute, lichtstarke Objektive und Kameras sind die Grundlage für tolle Fotos», ist ihre Erkenntnis. Dann mache es Spass zu fotografieren. Denn ihr Ziel ist es, die Natur so abzulichten, dass eine Nachbearbeitung nicht nötig ist. Zumal Unschärfen und Fehlbelichtungen kaum auszugleichen seien. Und die Freude über ein besonders gut gelungenes Foto sei so grösser. Die schönsten Bilder lädt sie dann auch gern auf Instagram hoch. Dort hat sie aber aufgehört, Profi-Fotografen zu folgen. «Bei der Betrachtung von deren Fotos wurde ich mit meinen unzufrieden», erzählt sie. Seitdem sie sich auf ihre konzentriere, sei sie viel zufriedener. Und zeigt stolz immer weitere Bilder, die ihr besonders gut gelungen sind.

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