Wir werden wieder Keltenland

Region - Am Samstag wurde der grenzüberschreitende Keltenrundweg in Altenburg und Rheinau eröffnet. Es soll der Start einer Kampagne für sanften Tourismus sein, der vielen etwas bietet: Geschichtsinteressierten, Naturfreunden, Familien und Geniessern.

Silvia Müller (sm) Publiziert: 30. September 2025
Lesezeit: 2 min

Die Region ist um eine gehaltvolle Wanderung reicher. Die neun Kilometer lange Strecke zeigt, wie effizient die Kelten waren: Zwei kurze Wälle reichten, um beide Halbinseln der Rheinschleife mit 315 Hektaren Fläche vor Landangriffen zu schützen. Im Schutz der Wälle lebten die Kelten zwischen 120 und 70 vor Christus in Siedlungen, die damals bedeutende Handelsumschlagplätze waren, wie archäologische Funde beweisen (AZ vom 21.7.2020). Das touristische und kulturelle Potenzial dieser Vergangenheit blieb bis anhin ungenutzt, doch das soll sich nun ändern. Um diese Aufgabe kümmert sich der Naturpark Schaffhausen im Auftrag der beteiligten Gemeinden und Institutionen.

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Die Eröffnung fand auf der Halbinsel Schwaben beim Kelten-Spielplatz statt. Dort ist eine der zehn Stationen der neun Kilometer langen Rundwanderung (rote Route auf der Karte). | zvg

Kelteninteresse wecken und stillen

Der Rundwanderweg ist erst der Anfang. Bereits können bei der Exkursionsleiterin Sylvia Baumgart Vorträge und massgeschneiderte Führungen zum Thema reserviert werden – das klappe schon ab zwei Personen und auch mit Kinderwagen und Rollator.
 
Das Publikumsinteresse für die weitgehend unbekannte Lebensweise der  Kelten ist zweifellos da. Voraussichtlich ab dem Jahr 2027 sind Living-History-Tage vorgesehen, vergleichbar mit den Mittelalterwelten, die seit Langem auf grosse Nachfrage stossen.
 
Schon an der Eröffnungsfeier stachen drei Frauen und ein Mann heraus, die in ihrer Freizeit in Museumsdörfern leibhaftig und möglichst authentisch Anschauungsunterricht in keltischer Lebensweise geben. Gut möglich also, dass in der Rheinschleife zeitweise ein keltisches Dörfchen auf Zeit entstehen wird. Auch das geplante Museum auf der Klosterinsel wird den Kelten in der Region viel Platz einräumen.

Grenzgebiet? Nein – ein Kulturraum!

Die Eröffnungsfeier beim Altenburger Waldfestplatz ist einer langen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu verdanken. Entsprechend viele kurze Gruss- und Dankesworte wurden gesprochen. Dann führte Marcel El-Kassem von der Denkmalpflege Baden-Württemberg die rund 100 Teilnehmenden übers Feld zu einer laufenden Grabung. Auf dem Weg passierte man eine der Infotafeln des Rundwegs, eine gemeinsame Arbeit des Landesamts für Denkmalpflege Stuttgart und der Kantonsarchäologie Zürich. Auch Jestettens und Rheinaus Bevölkerung brachte in zwei Workshops Ideen ein. So kamen Comics, ein digitales Zusatzangebot und Spielelemente dazu, die das Angebot noch abwechslungsreicher machen. Ausser den Gemeinden haben auch die Hochrheinkommission, Pro Weinland, das Land Baden-Württemberg, die Lotterie Glücksspirale, die Internationale Bodensee-Konferenz und die Hochrheinkommission aktive und finanzielle Unterstützung geleistet.