Weinland

Drei Beschützer für Tausende Hühner

Benji, Duke und Danny haben eine besondere Aufgabe: Die drei Alpakas schützen die freilaufenden Hühner der Holdi Farm vor Füchsen und Greifvögeln.

von Christina Schaffner
19. Oktober 2021

Sie sind zu dritt und leben doch in einer riesigen Herde: Für Benji, Duke und Danny gehören die 14'600 Legehennen der Holdi Farm zu ihnen. «Für die Alpakas sind die Hühner Teil ihrer Herde», sagt Angela Holderegger, die die Farm zusammen mit ihrem Mann Lukas betreibt. Da es rund um die Farm sehr viele Füchse gibt, fand sie die Möglichkeit spannend, mit Alpakas das Geflügel zu schützen, und setzte sich für deren Anschaffung ein. So zogen kurz nach Inbetriebnahme der Hühnerfarm im letzten Sommer («AZ» vom 5.6.2020) auch die drei «Herren» vor rund einem Jahr ein. Die 5- bis 7-jährigen Alpakas sind in der Schweiz geboren und kommen vom selben Hof.

Die Stärke der aus Südamerika stammenden Alpakas ist ihr Verhalten beim Erblicken eines eindringenden Fuchses: Sie rennen nicht weg, sondern gehen auf ihn zu. Das allein reicht, um ihn zu verscheuchen. Die drei machen ihre Arbeit anscheinend gut: «Wir haben noch nie gesehen, dass ein Fuchs eines unserer Hühner geholt hat», sagt die Landwirtin. Auch Federn, die auf einen solchen Riss hindeuten würden, oder Aufregung in der Hühnerschar, die ein Fuchs oder ein Greifvogel auslösen, haben sie noch nicht bemerkt.

Dabei ist die gemeinsame Weide von Hühnern und Alpakas riesig: 40'000 Quadratmeter stehen den Tieren im Freien zur Verfügung. Während die Hühner nur tagsüber bei trockenem Wetter auf der Weide sind und sonst im Stall und im Wintergarten scharren, leben die Alpakas das ganze Jahr draus­sen. Zur Beschattung der Tiere im Sommer haben Holdereggers auf dem Land Bäume und Sträucher einheimischer alter Sorten angepflanzt, deren Pollen Bienen zugutekommen. «Die Pflanzen mussten wir am Anfang schützen», lacht Angela Holderegger, «die Alpakas haben sich daran gerieben und sie dabei fast umgedrückt.»

Anziehend für Besucher
Die drei «Herren», wie sie die männlichen Alpakas liebevoll nennt, hätten sich aber seit ihrem Einzug nicht nur als Hühnerschutz bewährt, sondern auch als Anziehungspunkt für Besucher. «Die Leute sind fasziniert von den Alpakas», sagt sie. Vor allem an den Wochenenden und auch während der Coronazeit seien viele Familien vorbeigekommen, um die Tiere zu beobachten.

Unter der Woche seien viele Kinder mit Velo oder Trotti und Mütter mit Kinderwagen anzutreffen – etwas, was Holdereggers, die selbst einen knapp zweijährigen Sohn haben, gerne fördern. Auch wenn die Tiere mit ihren grossen Augen zum Streicheln animieren, «Kuscheltiere sind es nicht», sagt Angela Holderegger. Das liege nicht in deren Wesen und sei nicht das Ziel des Ehepaars. «Uns ist das Tierwohl wichtig», betont sie und lässt die neugierigen Alpakas lieber zu sich kommen, als dass sie zu ihnen geht.

«Bitte nicht füttern»
Für Besucher und Interessenten haben Holdereggers eine Holzbank vor dem Stall aufgestellt. «Wir wollen zeigen, was Landwirtschaft ist», sagt die Bäuerin. «Viele Kinder wissen gar nicht, dass Eier von Hühnern kommen und Milch von Kühen.»

Dem wollen sie mit Engagement entgegenwirken – Besucher sind bei ihnen willkommen. «Aber bitte nur schauen, nicht füttern», setzt sie noch hinzu. Von falschem Futter oder verdorbenem Brot können die Tiere nicht nur krank werden, sondern sogar sterben. Und das will keiner. Denn Benji, Duke und Danny sollen noch lange Freude bereiten und ihre Aufgabe, die Hühner vor Fressfeinden zu schützen, erfüllen.

Danny.
Danny. / Christina Schaffner

Alpakas

Alpakas sind eine domestizierte Kamelart, die aus den südamerikanischen Anden stammt. Die Herdentiere fühlen sich in einer Gruppe am wohlsten. Ihre Nahrung besteht aus Gras und Heu und ein wenig Kraftfutter. Sie können bis zu 25 Jahre alt werden. Gerne wird ihre Wolle zur Weiterverarbeitung genutzt.

Die drei Alpakas Duke, Benji und Danny auf der Holdi Farm werden einmal im Jahr geschoren, was für die Regulierung ihres Wärmehaushalts in der heissen Jahreszeit wichtig ist. Von der ersten Wolle, die im Frühjahr nach dem Scheren anfiel, wurde nach einem speziellen Reinigungs- und Verarbeitungsverfahren ein Duvet angefertigt. (cs)

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