Weinland

Globi mit neuer Technologie

Zum 30. Mal vertonte Alexius Tschallener ein Globi-Hörspiel. Diesmal gab es zwei Herausforderungen: ein Yak zum Grunzen zu bringen und eine neue Technologie für ein besonderes Hörerlebnis.

von Christina Schaffner
03. März 2023

Yaks machen nicht viele Geräusche – diese Erfahrung machte Alexius Tschallener, als er für das soeben erschienene Hörspiel «Globi bei den Yaks» genau diesen Sound brauchte. Nicht einmal die herausgeschobene Fütterung auf dem Hof von Dominik Gertsch in Ottikon (Kemptthal), den er extra für diese Aufnahmen aufsuchte, konnte den Tieren Laute entlocken. «Erst als wir einige auf die Weide lies­sen und sie dort fröhlich herumsprangen, machten sich die zurückgebliebenen bemerkbar.»

Diese muhten aber nicht wie Kühe, obwohl sie ihnen ähnlich sehen, sondern gaben ein gurgelndes Grunzen von sich. Zoologisch gehören sie zu den Grunzochsen – auf unserer Website haben wir eine Hörprobe davon hinterlegt. Yaks seien einfach zufrieden. «Sie sind im tibetischen Hochland unterwegs wie bei uns Gämsen. Dort werden sie als Lastenträger eingesetzt und können unmögliche Wege laufen», berichtet Alexius Tschallener davon, was er auf dem Hof des Yak-Züchters erfahren hat.

30. Globi-Produktion
Globi-Hörspiele produziert Alexius Tschallener seit 2004 – das aktuelle Hörspiel ist seine 30. Produktion. «Wenn die Geschichte in einem Land spielt, ist es einfacher, eine schöne Tonkulisse zu erstellen.» Dann könne er auf Landesmusik zurückgreifen. «Ich liebe in dem Zusammenhang Klischees – die funktionieren immer.» Generell sei es jeweils spannend und herausfordernd, die richtigen Geräusche für die Hörspiele – neben Globi produziert er auch die von Papa Moll – zu finden. Dafür griff er in seinem Wohnort Dorf schon öfter zum Mikrofon. So hört Globi in einem Hörspiel die Glocken der kleinen Kirche im Ort läuten.

Oder er imitiert Laute wie die des Fantasievogels im aktuellen Abenteuer. Auch sass er dieses Mal ausnahmsweise mit dem Globi-Sprecher Walter Andreas Müller, der auch die Texte für das Hörspiel verfasst, im Aufnahmebereich. Unter den Augen des Plüsch-Globis, der immer auf dem Mikro hockt, sprach Alexius Tschallener die wenigen Sätze des Bus-Chauffeurs. «Es lohnte sich nicht, dafür einen Schauspieler zu engagieren wie für die anderen Rollen», meint er. Die Regel sei das aber nicht. Die Tonmischungen vorzunehmen sei seine eigentliche Aufgabe. Wer aber trotzdem hören will, wie sich Alexius Tschallener als Bus-Chauffeur macht, dem sei der kurze Tonausschnitt auf unserer Website empfohlen.

Neue Tontechnologie
Eine Herausforderung des aktuellen Hörspiels war aber auch die besondere Bearbeitung einzelner Tonspuren für Apple-Nutzer. Der Konzern bietet in Zusammenarbeit mit Phonag Records erstmals ein Schweizer Hörspiel in der Dolby-Atmos-Technologie an. Eine neue Technik, die erst bei wenigen «Drei ???»-Hörspielen zum Einsatz kam. «Es lassen sich damit Tonentfernungen steuern und auch Effekte mit Geräuschen von oben erzeugen», erklärt Alexius Tschallener, der sich ex­tra für das Hörspiel in diese neue Technologie eingearbeitet hat.

Im Gegensatz zum Surround-System, bei dem die Musik und die Geräusche auf horizontaler Ebene bei entsprechend verteilten Lautsprechern abgespielt werden, kommt bei der Dolby-Atmos-Technologie die vertikale Ebene hinzu. So kann Globi tontechnisch am Hörer vorbeilaufen, von oben angesprochen werden oder den fliegenden Helikopter über sich wahrnehmen. «Ein neues, ungewohntes Hörerlebnis», erklärt der Fachmann. Die Technik funktioniere wunderbar in Kinos, wo noch Bilder hinzu kämen und Lautsprecher überall im Raum angebracht seien. Wer das Hörspiel bei Apple herunterlädt (und nur da), kann den Effekt in abgeschwächter Form mit guten Kopfhörern erfahren.

Die Kinder nicht erschrecken
Ob dieses Globi-Abenteuer von Kindern mit Stöpseln im Ohr gehört wird, weiss Alexius Tschallener nicht. Auf den normalen CD ist die Technik nicht verwendet worden und auch nicht bei anderen Streaming-Anbietern. «Die Zukunft wird zeigen, ob sie sich durchsetzt und etabliert», so der Musiker und Produzent.

Auf jeden Fall hat der Dorfemer auch im neuesten Abenteuer wieder schöne Effekte für die Kinder eingebaut, die sie aber nicht erschrecken sollen. So wie in der Szene «Verloren im Schneesturm», in der Globi vor Angst zittert. «So lange Globi sich sicher fühlt, kann Musik und Geräuschkulisse dramatisch sein. Hat Globi selbst Angst, wird es heikel.» Mit kleinen Tricks wie schöner Musik im Hintergrund und abgeschwächten, bedrohlichen Geräuschen will Alexius Tschallener Ängste bei den kleinen Fans verhindern. «Das Hören soll Freude und Spass machen und kein Trauma auslösen.»

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