Weinland

Ältestes Kursschiff der URh bereit für den Saisonstart

Bevor die MS Stein am Rhein ab dem 2. April nach langer Pause wieder auf Kurs gehen darf, kommt sie für eine umfassende Kontrolle in die Werfthalle.

von Jasmine Beetschen
05. März 2021

Es ist ein gemächliches und zugleich eindrückliches Szenario, welches sich am Mittwochmorgen in der Werft der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) in Langwiesen abspielt. Etwas mehr als eine halbe Stunde dauert die Hellingnahme des Kursschiffes MS Stein am Rhein. Hellingnahme, so nennt man es, wenn ein Schiff aus dem Wasser in die Werfthalle transportiert wird. Dort wird es kontrolliert, gereinigt und für den Saisonstart am 2. April fahrtauglich gemacht.

Die MS Stein am Rhein ist mit ihren 64 Jahren das letzte und somit älteste Zweitakt-Motorschiff mit einem Sulzer-Dieselmotor aus Winterthur, das in der Schweiz noch Kursfahrten macht. «Es ist ein besonderes Schiff, das auch viele Fans begeistert und bei dem auch bereits der Denkmalschutz Thema wäre», erklärt Remo Rey, Geschäftsführer der URh.

Bei der Hellingnahme wird es zuerst auf den im Wasser liegenden Wagen gefahren, danach wird es von einem Stahlseil in die Werfthalle gezogen. Eine Routinearbeit, und doch jedes Mal auch mit etwas Nervenkitzel verbunden: «Am Anfang kam kurz Hektik auf, da wir eine Ruderstörung hatten, doch danach lief der Transport sehr entspannt», zeigt sich Remo Rey zufrieden. «Zudem kann ich mich komplett auf die Mannschaft verlassen, die Mitarbeitenden sind ein eingespieltes Team.»

Er freut sich, dass am 18. Januar die Unterhalts- und Revisionsarbeiten aufgenommen werden konnten. Normalerweise beginnen diese Arbeiten bereits nach Saisonende im Oktober. Doch die Corona-Krise traf das Unternehmen schwer («AZ» vom 18.9.2020). Alle nautischen Mitarbeitenden waren zu 100 Prozent über mehrere Monate in Kurzarbeit, Sonderfahrten mussten abgesagt werden, und die Schiffe konnten statt sieben lediglich fünf Monate ihre Stationen zwischen Schaffhausen und Konstanz anfahren.

Auf bessere Zeiten
Laut Bundesamt für Verkehr müssen Schiffe, die älter als 50 Jahre sind, alle vier Jahre einer umfassenden Kontrolle und Revision unterzogen werden. «Die MS Stein am Rhein wurde bereits 2019 umfassend erneuert, daher erwarten wir bei der diesjährigen Kontrolle keine grösseren Schäden», so Remo Rey. Immer am Donnerstag wird das eindrückliche Schiff auf dem Rhein unterwegs sein – hoffentlich im normalen Kursbetrieb. «Das wäre nach dem schwierigen letzten Jahr wünschenswert», meint Remo Rey. «Wir sind aber optimistisch und freuen uns, wenn es wieder heisst: ‹Leinen los!›.»

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