Weinland

Hinter den Kulissen des Hallenbads

Damit Badegäste unbeschwert schwimmen können, muss vieles stimmen. 13 Kinder durften den Badmeistern des Aquarina über die Schultern schauen und erfuhren unter anderem, weshalb duschen vor dem Baden so wichtig ist.

von Bettina Schmid
20. August 2019

Aus dem Hallenbad ertönt Lachen, Erwachsene schwimmen ihre Längen, und im Freien sausen Kinder auf der Wasserrutschbahn ins Becken. Der Sprung ins kühle Nass bereitet Freude, erfordert von den Badbetreibern aber auch viel Wissen und Arbeit. So muss die Wasserqualität stimmen, die technischen Anlagen haben problemlos zu funktionieren. Und es muss überwacht werden, ob die Badegäste die Sicherheitsbestimmungen einhalten.

Betriebsleiterin und Badmeisterin Franziska König führt die 13 sieben- bis zwölfjährigen Teilnehmer des Ferienprogrammkurses «Ein Blick hinter die Kulissen des Hallen- und Freibads Rhein­au» zuerst dorthin, wo die Badmeister immer ihren Arbeitstag beginnen, die Badegäste aber keinen Zutritt haben: In die Räumlichkeiten unter dem Schwimmbecken. Dort befinden sich die technischen Anlagen wie Pumpen, Filter- und Heizanlagen, die Lüftung, zahlreiche Leitungen, ein Druckluftkompressor und ein Ausgleichsbecken.

Vielfältige Badmeisteraufgaben
Laut ist es dort unten und stickig. Bei der grossen Anzahl an ratternden Maschinen und Lüftungs- und Leitungsrohren ist den Kindern bald klar, dass bei so viel Technik auch einiges kaputtgehen kann. Und so prüfen die Bademeister bei Schichtanfang jeweils als Erstes, ob alle technischen Anlagen noch problemlos funktionieren. Denn je früher allfällige Probleme festgestellt und behoben werden können, desto eher ist ein längerer Badeunterbruch vermeidbar. Ein Mädchen möchte wissen, ob Franziska König den Badbetrieb bereits mal für längere Zeit einstellen musste, weil etwas nicht mehr funktionierte? Nein, aber sie sei auch schon mal frühmorgens nach Basel gefahren, um ein dringend benötigtes Teil reparieren zu lassen. «Oder einmal war über Nacht fälschlicherweise die Klappe vom Filterbecken zur Pumpe hin zu, welche das Wasser zurück ins Schwimmbecken befördert», erinnert sich die Betriebsleiterin. «Als ich am Morgen aufstand, war das Hallenbad nur noch zur Hälfte gefüllt, dafür stand der Kellerraum unter Wasser.»

Nebst der Überprüfung der technischen Anlagen sind die Badmeister auch für die Wasserqualität und die Sicherheit der Badegäste zuständig. Mithilfe von Wasserproben testen sie das Wasser der Innen- und Aussenbecken auf ihren Chlorgehalt und den pH-Wert. Stimmen diese Werte nicht, kann es unangenehm werden. Bei zu wenig Chlor breiten sich Bakterien im Wasser aus, bei zu viel brennt es in den Augen. Staunend nehmen die Kinder zur Kenntnis, dass auf einen Liter Wasser nur ungefähr 0,1 bis 0,4 Milligramm Chlor kommen, dies entspricht einem kleinen Körnchen in einer Literflasche. Das Wasser ist nicht gesundheitsschädlich und könnte sogar getrunken werden.

Stauen wird teuer
Franziska König wirft die Frage in die Runde, ob jemand wisse, weshalb es so wichtig sei, vor dem Baden zu duschen? Die Antwort ist einfach: Chlor verbindet sich auch mit Rückständen von Sonnencreme, Haargel oder Schweiss. «Wenn zu viele von diesen Substanzen ins Wasser gelangen, gibt es zu wenig Chlorteilchen, welche die Bakterien isolieren und die Ausbreitung verhindern.»

Und weshalb ist das Stauen auf der Wasserrutschbahn nicht erlaubt? «Einerseits ist es gefährlich, andererseits auch teuer. Im Aussenbecken befinden sich rund 1,5 Millionen Liter Wasser, wobei 1000 Liter fünf Franken kosten», erklärt die erfahrene Badmeisterin. «Die Pumpe der Wasserrutschbahn befördert ungefähr 2500 Liter in der Minute. Wenn jemand 30 Sekunden staut, sind es schnell mal 1000 Liter Wasser, also fünf Franken, die einfach so verloren gehen.»

Nach einem Exkurs zur Sicherheit beim Schwimmen und den gesundheitlichen Risiken dürfen die Teilnehmer selber einen einfachen Wasserfilter bauen und verschiedene Wasserproben untersuchen. Während einige Kinder von den Laborexperimenten so begeistert sind, dass sie noch weitere Flüssigkeiten analysieren, montieren die anderen ihren Badeanzug und springen endlich selber ins kühle Nass. Mit dem neugewonnenen Wissen aber natürlich erst, nachdem sie geduscht haben.

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