Weinland

Sie schneiden mit Wasser und Laser

Wer bei Schneiden bloss an Messer und Schere denkt, ist nicht auf der Höhe der Zeit. Die Dohner AG schneidet mit Wasser und Laser, und dies in Dimensionen, die noch vor wenigen Jahren undenkbar waren.

von Silvia Müller
25. Mai 2018

Dohner AG sucht Mitarbeiter mit gesundem Menschenverstand» – der Anhänger mit diesem Aufdruck steht am Eingang der Schaubenstras­se, wo die Dohner AG ihren Sitz hat. Die meisten in der Firma bringen allerdings mit Garantie deutlich mehr als nur gesunden Menschenverstand mit – technisches Verständnis und die entsprechende Ausbildung, zum Beispiel als Polymechaniker, sind in diesen Werkhallen auf jeden Fall von Vorteil.

Die Dohner AG ist ein sogenannter Lohnfertiger. Sie schneidet im Auftrag von Kunden hochpräzise Teile aus allen möglichen Materialien – vorwiegend aus Metallblechen aller Arten und Dicken, aber auch aus Kunststoffen, Schaumstoffen, Keramik, Stein, Glas, Leder, Stoffen, Holz und so weiter. Strahlschneidanlagen haben den gros­sen Vorteil, verzugsfrei zu arbeiten.

«Zu gross, zu klein, zu dick, zu dünn, zu hart, zu weich» – solche Absagen bekommen die Kunden so gut wie nie zu hören. Dank ihrem Maschinenpark und Know-how spielt die Dohner AG zuoberst in der Schweizer Branche mit.

EinzelstĂĽck bis Grosslieferung
Wer sind die Auftraggeber? Oldtimermechaniker oder Landwirte, die vergeblich ein Ersatzteil gesucht haben und nun das kaputte Zahnrad direkt an die Schaubenstrasse bringen. Gewerbe, Baufirmen, Architekten, aber auch die Auto- und Maschinenindustrie, welche Komponenten in Auflagen bis zu 30 000 Stück bestellt. Ladenbauer lassen nach Mass dekorative Metallelemente lasern, Firmen bestellen Werbeschilder mit ihrem Schriftzug, Bastler und Künstler bestellen einige wenige Elemente für ihre Projekte – die Anwendungsmöglichkeiten sind unbegrenzt. Praktisch alles, was sich zeichnen, vermessen, scannen und in CNC-Sprache übersetzen lässt, können die Schneidanlagen via Software aus den gewünschten Materialien herstellen.

Gegründet wurde die Firma 1990. Seit 2005 ist Andreas Sauter Geschäftsführer, und Lukas Riedo ist seit 2008 Inhaber und Verwaltungsrat. Vor fünf Jahren bezog die Dohner AG den aktuellen Standort, mit sechs Mitarbeitern und zwei Wasserstrahlschneidanlagen.

Heute zählt sie bereits 21 Mitarbeiter, das kaufmännische Backoffice eingerechnet. «Angesichts dieses Wachstums könnte man meinen, die Branche laufe von selbst, aber das ist nicht so», sagt Lukas Riedo. «Andere Mitbewerber haben Mühe. Wir haben uns dank Qualität, Know-how und kurzen Lieferzeiten an die Spitze gesetzt.»

Immer modernisieren
Andreas Sauter ist der Mann mit dem technischen Know-how, das diesen guten Geschäftsgang ermöglicht hat. Er betont, wie wichtig in dieser Sparte die Investitionen in neueste Technik seien. «Wir bauen unseren Maschinenpark ständig aus. Das ist in dieser Branche entscheidend», erklärt er. Schon im Juni wird eine der Schneidanlagen ausgewechselt. Dann wird die älteste Anlage des Betriebs sechs Jahre alt sein.

Die Spezialität der Dohner AG sei, dass sie für jede Dimension und jedes Material die wirtschaftlichste Technik bieten könne, erklären Lukas Riedo und Andreas Sauter auf einem Rundgang durch die Halle. Das Motto sei: «Wir machen dort weiter, wo andere aufhören.»

Je nach Vorteil Laser oder Wasser
Drei Makrowasserstrahlschneidanlagen mit bis zu 6000 Bar Strahldruck schneiden jedes beliebige Element aus bis zu 8 x 3 Meter grossen Platten zu – auch aus bis zu 25 Zentimetern dicken Titanplatten wohlgemerkt. «Wir verfügen als Einzige in der Schweiz über eine solche Anlage», sagen die beiden.

Auch die grössere der zwei Laserschneidanlagen zerlegt mit 6 Kilowatt Laserleistung bis zu 4 x 2 Meter grosse und 2,5 Zentimeter dicke Stahlplatten in präzise Elemente.

Am anderen Ende der Grössenskala wirkt seit Januar 2017 das umhätschelte Baby der Dohner AG, eine Mikro­schneidanlage, auch sie ein Novum in der Schweiz. Ihr Wasserstrahl stellt hochpräzise Teilchen in Uhrmacher­dimensionen her.

Finishing im Haus
Auch die Nachbearbeitung der Werkstücke besorgen die Mitarbeiter hausintern. In der Werkhalle stehen Maschinen zum Entgraten, Schleifen, Polieren, Markieren, Beschriften, Fräsen, Bohren, Abkanten, Pulverbeschichten, Glasperl- und Sandstrahlen, Schlossern, Schweis­sen und so weiter.

Doch selbst die besten Anlagen stehen still, wenn kein Rohmaterial an Lager ist. «Die Kunden schätzen sehr kurze Lieferfristen, und das ist nur dank einem grossen Blechlager möglich. Deshalb wird die Dohner AG das Materiallager demnächst noch weiter ausbauen. 

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