Weinland

Spielzeugkran, Coiffeurbesuch oder lieber den Weltfrieden?

Am Christbaum der Gemeinde dürften sich für einmal sogar Atheisten erfreuen. Denn der Baum erfüllt in diesem Jahr sprichwörtlich Wünsche.

von Tizian Schöni
29. Dezember 2023

Er ist eine Art Marktplatz für Weihnachtswünsche: Seit Anfang Dezember können die Einwohnerinnen und Einwohner von Kleinandelfingen am Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz Wünsche in Form beschrifteter Christbaumkugeln anbringen. Und andere, so die Hoffnung, erfüllen diese Wünsche dann. Das Ganze funktioniert über die Verwaltung: Während der Öffnungszeiten können die «Kugeln» abgeholt und beschriftet oder später die Personalien der künftigen Beschenkten bezogen werden.

Unter den Wünschen finden sich grössere und kleinere, entsprechend werden sie wohl länger oder kürzer am Baum hängen. Ein besonders prägnantes Anliegen konnte noch nicht erfüllt werden: Schlicht «Frieden» steht auf einer der Kugeln. Dass ein Autokrat auf dem Kleinandelfinger Dorfplatz vorbeispazieren wird und sich den sicher gut gemeinten Wunsch zu Herzen nimmt, bleibt allerdings eher unwahrscheinlich.

Grössere und kleinere Wünsche
Etwas tiefer, aber immer noch hoch genug ist die Erwartungsschwelle bei der Person, die «einen privaten Sponsor für Hobbys, Weiterbildungen, Beruf oder Freizeit» sucht. Aber wer weiss.

Regelrecht bescheiden wirkt dagegen der Wunsch nach einem Spielzeug-Baukran – zur Sicherheit ist die Kugel zusätzlich mit einer Skizze des Krans versehen. Dieser Wunsch hat gute Chancen, dereinst erfüllt zu werden. Denn geschafft haben es schon viele weitere Wünsche von oder für Kinder.

Ob Babystiefelchen, ein Kissenanzug oder ein Donald-Duck-Heft: Alle diese Träume gingen schon in Erfüllung. Letzterer sogar durch den eigenen Grossvater – einer der selbst ernannten Geschenkebringer wählte zufällig die Christbaumkugel, die sein Enkel zuvor an den Baum gehängt hatte. Ebenso darf eine glückliche Kleinandelfingerin bald kostenlos zum Coiffeur, und eine Familie erhält für ihr jüngstes Kind ein Paar Babystiefel. Ebenso kann sich eine Person auf einen gemeinsamen Spaziergang mit «echli schnäderä» freuen. Oder ein begeisterter Kartenspieler oder eine -spielerin auf eine neu gegründete wöchentliche Jassrunde. Schon etwa 20 Kugeln habe man herausgegeben, heisst es auf der Gemeindeverwaltung auf Anfrage, mehr als zehn Wünsche wurden schon erfüllt. Noch bis in die erste Januarwoche hinein wird der Wunschbaum auf dem Gemeindeplatz stehen, bis dahin wird das Wünschen oder Erfüllen noch möglich sein.

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